Biosimilars schaffen finanzielle Freiräume für die gesetzlichen Krankenkassen
Geschrieben am 27-11-2008 |
Berlin (ots) -
- IGES Institut: Gesetzliche Krankenversicherung kann in Deutschland bis 2020 durch Biosimilars 8,1 Milliarden Euro einsparen. - Deutschland riskiert, sich vom Fortschritt in der Arzneimitteltherapie und von dauerhaften Einsparungen abzukoppeln. - Nur wenige Unternehmen verfügen über erforderliches Know-How und Ressourcen, um Biosimilars zu entwickeln.
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland können bis zum Jahr 2020 durch so genannte Biosimilars 8,1 Milliarden Euro sparen. Das geht aus einer Studie hervor, die das IGES Institut im Auftrag des Arzneimittelherstellers Sandoz erstellt hat. Darin beschäftigen sich die Berliner Wissenschaftler auch mit politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für diese neue Generation biotechnologisch hergestellter Arzneimittel.
Biosimilars sind Folgeprodukte von biopharmazeutischen Medikamenten nach deren Patentablauf. Aufgrund ihrer komplexen Molekularstruktur und den hohen Anforderungen an die biotechnologischen Herstellungsprozesse unterscheiden sie sich allerdings grundlegend von den konventionell-synthetisierten Generika.
Die Ergebnisse der Studie mit dem Titel "Die Rolle der Biosimilars im Wettbewerb auf dem GKV-Arzneimittelmarkt" stellte der Leiter des IGES Instituts, Professor Dr. Bertram Häussler, heute auf einer Pressekonferenz in Berlin vor. Nach der IGES-Prognose kann der Anteil hochkomplexer und entsprechend teurer Biopharmazeutika in der Arzneimittelversorgung bis zum Jahr 2020 von derzeit 13 Prozent auf 21 Prozent anwachsen. Allein im Jahr 2020 werden die gesetzlichen Krankenkassen voraussichtlich rund zehn Milliarden Euro für Original-Biopharmazeutika ausgeben. Biosimilars könnten diese Ausgaben deutlich senken. Wenn sich der Markt entsprechend entwickelt, können die gesetzlichen Krankenkassen in den kommenden zwölf Jahren rund acht Milliarden Euro durch Biosimilars einsparen, so die IGES-Prognose.
"Dies wird aber nur dann gelingen, wenn Biosimilars entsprechend faire Chancen haben, in den Markt zu kommen", erklärte Hannes Teissl, Head Global Biopharmaceutical Business Unit, Sandoz. "Biosimilars sind unbestritten notwendig, um überhaupt Bewegung in das Preisgefüge der Biopharmazeutika zu bringen und dadurch mittel- und langfristig hohe Einsparungen zu erzielen."
Das IGES-Szenario trägt Markteintrittsbarrieren zusammen, die einem Wettbewerb zwischen Herstellern von Originalpräparaten und Produzenten von Biosimilars entgegenstehen könnten.
- Die Erstanbieter, die ihre eigenen Entwicklungskosten bereits refinanziert haben, unterschreiten das Niveau, bei dem der Biosimilar-Hersteller seine Investition nicht finanzieren kann. - Die Erstanbieter schließen vor Patentablauf exklusive Rabattverträge mit Krankenkassen. - Einführung von Festbeträgen: Sie führen zu einer Angleichung der Preise von Originalpräparaten und Biosimilars. Dies würde den wirtschaftlichen Anreiz mindern, Biosimilars zu entwickeln.
"Solche Regularien könnten echte Stolpersteine für einen fairen Wettbewerb darstellen. Die gesetzlichen Krankenkassen müssten ein vitales Interesse daran haben, dass solche Barrieren gar nicht erst aufgebaut werden", sagte IGES-Chef Häussler.
Die Sandoz-Gruppe nimmt auf dem neuen Markt der Biosimilars eine Pionierrolle ein. Mit dem Wachstumshormon Omnitrope® brachte das Unternehmen im Jahr 2006 das erste Biosimilar überhaupt zur Zulassung. Sandoz stand bei der Erarbeitung der Zulassungsrichtlinien in engem Austausch mit den Behörden und leistete einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von Qualitäts- und Sicherheitsrichtlinien, die den strengen Standards von Originalpräparaten entsprechen. Binocrit®/Epoetin alfa HEXAL® waren im Jahr 2007 die ersten komplexen Biosimilars, die in Europa eingeführt wurden. Das Unternehmen hat rund 25 Projekte in unterschiedlichen Entwicklungsstadien in der Pipeline.
Hannes Teissl sagte: "Die Politik hat es in der Hand, die Weichen dafür zu stellen, dass sich Biosimilars erfolgreich am Markt etablieren können". Er warnte: "Wir sehen das Risiko, dass sich Deutschland vom weltweit erwarteten Expresszug realistischer und dauerhafter Einsparungen durch Biosimilars selbst abkoppelt. Bislang wurde es versäumt, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen langfristig erfolgreichen Einsatz der Biosimilars sichern."
Teissl erläuterte, dass Hersteller, die sich im Biosimilar-Segment engagieren, mit sieben bis zehn Jahren Vorlaufzeit für Forschung und Entwicklung sowie mit Investitionen in Höhe von 70 bis 100 Millionen US-Dollar pro Entwicklungsprojekt rechnen müssten. Nur wenige Unternehmen verfügten über das Know How, die finanziellen Ressourcen und die grundsätzliche Bereitschaft zu derart langfristig angelegten Engagements. Teissl bezeichnete es als kurzsichtig und paradox, dass gerade die leistungsfähigen und investitionsbereiten Generikaunternehmen in Deutschland einem stetig wachsenden Kostendruck ausgesetzt seien.
Über Sandoz:
Sandoz ist ein weltweit führendes Generikaunternehmen, das eine breite Palette an qualitativ hochwertigen und kosteneffizienten pharmazeutischen Produkten anbietet, deren Patentschutz abgelaufen ist. Derzeit bietet Sandoz weltweit mehr als 950 Wirkstoffe an. Zu den wichtigsten Produktgruppen zählen Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Magen-Darm-Medikamente, Herz-Kreislauf-Therapien sowie Hormonbehandlungen. Sandoz entwickelt, produziert und vermarktet diese Arzneimittel neben pharmazeutischen und biotechnologischen Wirkstoffen und Anti-Infektiva. Sandoz ist mit seinen Produkten in über 130 Ländern auf dem Markt. Im Jahr 2007 beschäftigte Sandoz rund 23.000 Mitarbeiter weltweit und verzeichnete einen Umsatz von 7,2 Milliarden US-Dollar. In Deutschland ist die Sandoz-Gruppe u.a. mit den Unternehmen Sandoz Pharmaceuticals GmbH und der HEXAL AG vertreten und beschäftigt bundesweit rund 4.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Originaltext: Sandoz International GmbH Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71866 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71866.rss2
Pressekontakt: Rosmarie Dammler Sandoz Communications Germany Tel.: 08024-476-2595 Fax: 08024-476-2599 Email: rosmarie.dammler@sandoz.com
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
173286
weitere Artikel:
- Kampeter/Kalb: Verkehrsinvestitionen auf historischem Höchststand Berlin (ots) - Anlässlich der heutigen Debatte im Deutschen Bundestag zum Haushalt 2009 des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erklären der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Steffen Kampeter MdB und der haushaltspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe sowie zuständige Berichterstatter für den Einzelplan 12, Bartholomäus Kalb MdB: Nach den parlamentarischen Beratungen werden die im Bundeshaushalt veranschlagten Investitionen in die klassischen Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße mehr...
- Aachener Nachrichten: NRW-Familienminister Laschet (CDU) warnt Union vor Vernachlässigung sozialer Themen - "Soziale Kompetenz muss auch im Spitzenteam deutlich werden" Berlin / Aachen (ots) - Kurz vor dem CDU-Bundesparteitag hat der nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet seine Partei davor gewarnt, soziale Themen wegen der Wirtschaftskrise in den Hintergrund treten zu lassen. "Dieser Gefahr muss man widerstehen", sagte Laschet den "Aachener Nachrichten" (Freitagausgabe). Themen wie Integration, frühkindliche Bildung oder bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssten wichtig bleiben, denn sie seien für die Gesellschaft ebenso wie für die Wirtschaft entscheidend. "Das muss auch auf mehr...
- NRZ: Lufthansa-Mitarbeiter bei Terroranschlägen verletzt Essen (ots) - MUMBAI. Bei den Terroranschlägen in Mumbai sind auch drei Mitarbeiter der Deutschen Lufthansa leicht verletzt worden. Wie die in Essen erscheinende Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung erfuhr, ist eine Jumbo-Crew im Hotel Oberoi Trident Nariman Point untergebracht. Der Krisenstab des Unternehmens konnte zu allen Besatzungmitgliedern und zu zwei Kollegen von Lufthansa Cargo telefonisch Kontakt aufnehmen. Lufthansa plant demnach, die Mitarbeiter noch heute mit einer Boeing 747, die in Neu Dehli stationiert ist, nach Frankfurt auszufliegen. mehr...
- CSU-Landesgruppe / Thomas Silberhorn: Finanzielle Vorausschau nicht aufschnüren Berlin (ots) - Zum Vorhaben der EU-Kommission, im Rahmen ihres Konjunkturprogramms die geltende Finanzielle Vorausschau zu ändern, erklärt der europapolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Thomas Silberhorn: Den erneuten Versuch der EU-Kommission, nunmehr unter dem Deckmantel ihres Konjunkturprogramms, die geltende Finanzielle Vorausschau aufzuschnüren, lehnen wir entschieden ab. Das EU-Konjunkturprogramm darf nicht dazu führen, dass Haushaltsmittel zweckentfremdet werden. Auch die Einführung einer EU-Steuer mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Zentralrat der Juden verteidigt Standort des Soldaten-Ehrenmals Charlotte Knobloch: Nähe zum Bendlerblock "absolut richtig" - Sinnbild für Widerstand gegen NS-Regime Köln (ots) - Die Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat die Kritik am Standort des Ehrenmals für im Dienst getötete Bundeswehr-Soldaten und zivile Angehörige der Truppe zurückgewiesen. "Den Ort und die unmittelbare Nähe zum Bendlerblock finde ich absolut richtig", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Der Bendlerblock sei Sinnbild für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. "Auch die Zukunft wird zeigen, dass Widerstand dort richtig und gefordert ist, wo Unrecht geschieht", mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|