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Deutscher Ethikrat greift das Thema Biobanken auf

Geschrieben am 27-11-2008

Berlin (ots) - Der Deutsche Ethikrat hat sich im Verlauf seiner
Sitzung am 27. November 2008 mit ethischen Herausforderungen
aktueller Entwicklungen bei Biobanken befasst.

Regine Kollek, Mitglied des Deutschen Ethikrates und Professorin
für Technologiefolgenabschätzung der modernen Biotechnologie in der
Medizin an der Universität Hamburg, arbeitete in ihrem
Einführungsreferat heraus, dass sich seit der Veröffentlichung der
Stellungnahme des Nationalen Ethikrates "Biobanken für die Forschung"
im Jahr 2004 wichtige Veränderungen in der materiellen und
strukturellen Entwicklung von Biobanken ergeben haben, die einer
neuerlichen ethischen und rechtlichen Bewertung bedürfen.

Biobanken sind eine wichtige Ressource der Forschung, insbesondere
für die Aufklärung der Ursachen und Mechanismen zahlreicher
verbreiteter multifaktorieller Krankheiten und ihrer Behandlung.
Damit sind sie unverzichtbar für die Entwicklung einer
individualisierten Medizin.

In der jüngeren Entwicklung der Biobankenforschung zeichnet sich
eine Vielzahl neuer Trends hinsichtlich der quantitativen und
qualitativen Ausweitung, der Vernetzung und Internationalisierung,
der Privatisierung und Kommerzialisierung sowie der Standardisierung,
der Aufweichung der Zweckbindung und der Politisierung ab.

Daraus ergibt sich eine Reihe ethischer Herausforderungen: Die
Tatsache, dass die Wissenschaft darauf angewiesen ist, so viele Daten
wie möglich zu erheben und zeitlich unbegrenzt zu nutzen, und dass
Daten aus der Genomforschung, weil sie individuelle Genmuster
enthalten, nur schwer anonymisierbar sind, stellt den Datenschutz vor
neue Aufgaben. Zusätzliche Probleme können sich daraus ergeben, dass
der Zugriff staatlicher Stellen auf Datenbestände grundsätzlich nicht
verweigert werden kann und die Informiertheit der Spender und ihre
Kontrolle über Daten und Proben angesichts der Komplexität vernetzter
Biobanken tendenziell sinken.

Frau Kollek empfahl dem Ethikrat, sich dieses Themas erneut
anzunehmen, und wurde im Verlauf der anschließenden Diskussion von
einer Reihe von Mitgliedern in diesem Anliegen unterstützt. Der
Deutsche Ethikrat wird sich in seiner Dezember-Sitzung darüber
verständigen, ob und auf welche Weise er sich mit diesem Thema weiter
befassen wird.

Weitere Informationen unter www.ethikrat.org .

Originaltext: Deutscher Ethikrat
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/42978
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_42978.rss2

Pressekontakt:
Ulrike Florian
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Deutscher Ethikrat
Jägerstrasse 22/23
D-10117 Berlin

Tel. +49 +30 203 70-246
Fax: +49 +30 203 70-252
E-Mail: florian@ethikrat.org
URL: http://www.ethikrat.org


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