NRZ: Interview mit Gesine Schwan
Geschrieben am 27-11-2008 |
Essen (ots) - SPERRFRIST FREITAG 06.00 Uhr
Essen. Gesine Schwan fühlt sich von Bundespräsident Horst Köhler ausgegrenzt. Seine SPD-Herausforderin ist "ein wenig verblüfft" über die Konsequenz, mit der Köhler gemeinsame Auftritte meide. So wünsche er am Auschwitz-Gedenktag keine Begegnung mit ihr im Bundestag. Der in Essen erscheinenden Neuen Ruhr/ Zeitung (Freitagsausgabe) sagte sie: "Mit solchen Fragen würde ich persönlich spontaner und weniger auf Abgrenzung bedacht umgehen."
An ihrer Bewerbung will Schwan auch dann festhalten, wenn die bürgerlichen Parteien die Hessen-Wahl in Hessen gewinnen und ihre Mehrheit in der Bundesversammlung ausbauen sollten. Die SPD habe sie nominiert, "wir Sozialdemokraten verstehen zu kämpfen", sagte sie.
Schwan spürt allerdings "mehr Gegenwind" als bei ihrer ersten Kandidatur im Jahr 2004. Der Grund sei, dass die Mehrheiten knapper, ihre Chancen besser seien. "Es hängt viel davon an, ob die nächste Bundesversammlung eine Lager- oder eine Persönlichkeitswahl wird", so Schwan. Sie glaube, es gebe allgemein ein Bewusstsein dafür, "dass das Amt des Bundespräsidenten zu oft für machttaktische Spielchen missbraucht wurde." Zur Finanzkrise sagte sie, "es ist schon auffällig, wie manche Leute in diesem Land alle anderthalb Minuten ihre Meinung wechseln. Im Moment geht die Stimmung voll gegen die Manager. Das wird sich aber auch wieder ändern." Es würde Schwan nach eigenen Worten reizen, eine Rede zu halten, in der auch Banker sich als Partner verstanden fühlten. Sie fügte hinzu: "Ein Bundespräsident sollte kein Wellenreiter sein", sondern ruhig und besonnen die Zusammenhänge erklären.
Originaltext: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58972 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58972.rss2
Pressekontakt: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung Redaktion Telefon: 0201/8042607
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