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Studie Menschenrechtsinstitut: Menschenwürde kein irrationales Tabu

Geschrieben am 29-11-2008

Berlin (ots) - In einer soeben erschienenen Studie zum Thema
"Menschenwürde" wendet sich Heiner Bielefeldt, Direktor des Deutschen
Instituts für Menschenrechte, gegen die Vorstellung, der Begriff der
Menschenwürde sei nur ein irrationales Tabu, das in einer
aufgeklärten Rechtsordnung keinen Ort habe. "60 Jahre nach der
Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und des
Grundgesetzes erweist sich eine Rückbesinnung auf die Bedeutung der
Menschenwürde nicht nur aus historischen Gründen als sinnvoll",
erklärt Heiner Bielefeldt. Denn bei aller Zustimmung, die der
Grundsatz der Menschenwürde weithin finde, zeige sich zugleich
zunehmende Unsicherheit darüber, was denn unter der Würde des
Menschen eigentlich zu verstehen sei.

"Es fällt auf, dass der Begriff der Menschenwürde vielfach als ein
bloßes Tabu bezeichnet wird", so Bielefeldt. Dies aber werde dem
Stellenwert der Würdegarantie überhaupt nicht gerecht. "Der
Achtungsanspruch der Menschenwürde konstituiert den Raum
zwischenmenschlicher Kommunikation als einen inklusiven Raum, aus dem
kein Mensch ausgegrenzt werden darf." In dieser Funktion des
Offenhaltens erweise sich der Begriff der Menschenwürde als das
genaue Gegenteil eines die Kommunikation abschneidenden irrationalen
Tabus.

Bielefeldt betont, dass "die Achtung der Menschenwürde den
Stellenwert einer unhintergehbaren Prämisse aller moralischen und
rechtlichen Verbindlichkeiten innehat". Insbesondere fundiere sie die
Menschenrechte, in denen die Achtung der gleichen Würde jedes
Menschen institutionelle Rückendeckung finde. Ohne Rückbezug auf die
Menschenwürde sei ein angemessenes Verständnis der Menschenrechte
letztlich nicht möglich.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte versteht die Studie als
Beitrag sowohl zum 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte als auch zum 60. Geburtstag des Grundgesetzes.

Heiner Bielefeldt (2008): Menschenwürde. Der Grund der
Menschenrechte. Deutsches Institut für Menschenrechte, Berlin. ISBN
978-3-937714-74-5

Studie zum Download:
www.institut-fuer-menschenrechte.de/sl.php?id=350

Originaltext: Deutsches Institut für Menschenrechte
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51271
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51271.rss2

Pressekontakt:
Bettina Hildebrand, Pressesprecherin
Telefon +49 30 259359 14, Mobil: +49 160 966 500 83
Email: hildebrand@institut-fuer-menschenrechte.de


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