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Westfalenpost: Die Kanzlerinnenpartei Merkel triumphiert in Stuttgart

Geschrieben am 01-12-2008

Hagen (ots) - Von Winfried Dolderer

Nichts Neues von der CDU. Die Partei bleibt sich treu, nicht
anders als ihre Vorsitzende. Diese in ihrer unerschütterlichen
Nüchternheit auch angesichts einer beispiellosen Krise, der
Verweigerung alles dessen, was eine erregbare Öffentlichkeit als
Ausweis von Tatkraft verlangt. Die Partei in der nicht minder großen
Entschlossenheit, das bevorstehende Superwahljahr als
Kanzlerinnenwahlverein zu bestehen und mit sonst so gut wie gar
nichts.
Man hätte ja denken können, die Kontroversen über frühzeitige
Steuersenkungen, in denen die CDU-Chefin näher beim
SPD-Finanzminister war als bei manchem Parteifreund, hätte sich auf
ihre Wiederwahl auswirken müssen. Statt dessen verschafften ihr die
Delegierten ein Rekordergebnis. Wo käme man auch sonst hin zehn
Monate vor der Bundestagswahl. So ist diese Partei. Berechenbar.
Pflegeleicht. Die Faust, wenn überhaupt, allenfalls in der Tasche
geballt.
Man könnte auch sagen: Vorsitzende und Partei sind einander
kongenial. Was sie verbindet, ist das pragmatische Verhältnis zur
Macht. Wer also von diesem Parteitag die Antwort auf die Frage
erwartet, wie sich die CDU im Wahljahr positioniert, findet sie in
einer alten Spruchweisheit, wenn auch nicht aus dem Erfahrungsschatz
der von Merkel zitierten schwäbischen Hausfrau: Auf den Kanzler kommt
es an. Weniger auf programmatische Finessen oder politische
Richtlinientreue. Das hat die CDU nie anders gesehen. Nur dass es
seit drei Jahren eben eine Kanzlerin ist. Sie unterwirft sich ihr mit
einer von gelegentlichem Grummeln kaum getrübten Bereitwilligkeit.
Nichts Neues also auch auf diesem Parteitag.

Originaltext: Westfalenpost
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Westfalenpost
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