LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Konjunkturpaket
Geschrieben am 03-12-2008 |
Leipzig (ots) - Ob das Kind schließlich Konjunkturprogramm heißen wird, ist vorerst zweitrangig. Wichtig ist angesichts der rapiden wirtschaftlichen Talfahrt in Deutschland nur, dass es kommt - und zwar schnellstmöglich. Denn die Republik rauscht in einem Affenzahn immer tiefer in die Rezession. Schlüsselindustrien melden zweistellige Umsatzeinbrüche, allen voran die für das Land so wichtige Automobilindustrie. Bis die Abwärtsspirale auf den Dienstleistungssektor durchschlägt, ist es nur noch eine Frage der Zeit. Dann steht Deutschland vor einer Situation, die in der Tat mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu vergleichen ist. Massenarbeitslosigkeit wäre die Folge, vielleicht auch instabile politische Verhältnisse, die die soziale Marktordnung ins Wanken bringen könnte. Aber das ist schwarz gemalt. Sehr schwarz sogar. Denn im Vergleich zu der großen Depression haben sich die Vorzeichen geändert: Heute stemmen sich alle führenden Industrienationen der Welt gegen die Krise. Summen in Billionen-Höhe fließen in Konjunkturprogramme, die die Wirtschaft stützen sollen. Und auch die Notenbanken greifen koordiniert mit einer Niedrigzinspolitik ein. Das könnte das Schlimmste verhindern. Dass Deutschland dabei einen größeren Beitrag leisten muss als das bislang verabschiedete Konjunkturprogramm, ist schon im ureigensten Interesse. Angela Merkel wird deshalb trotz aller Zurückhaltung nicht drumherum kommen, weitere Milliarden für die Wirtschaft locker zu machen. Auch, weil der Druck aus den eigenen Reihen immer größer wird - von den CDU-Ministerpräsidenten und von der CSU, zumal im kommenden Jahr neben der Bundestags- auch wichtige Landtagswahlen anstehen. Merkel sollte daher die Führungsqualitäten zeigen, die sie bereits in der Finanzkrise an den Tag gelegt hat. Entscheidend wird bei dem zweiten Konjunkturpaket sein, dass es ein abgestimmtes Programm ist, das mit Senkung der Steuern und Lohnnebenkosten den privaten Konsum ankurbelt, den Bausektor in Schwung bringt und auch die Investitionstätigkeit der Industrie stützt. Das aber muss international abgestimmt sein, damit es nicht, wie Kritiker fürchten, als Strohfeuer verpufft. Sonst wäre ein Konsolidierungskurs bei den Staatsfinanzen sinnvoller. Aber was nutzt ein ausgeglichener Staatshaushalt, wenn die Wirtschaft schrumpft? Nichts. Die Schulden würden auch dann schnell wachsen.
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