WAZ: PRO KONSUM-SCHECKS: Geld zum Einkaufen - mehr als ein Geschenk. Kommentar von Lutz Heuken
Geschrieben am 03-12-2008 |
Essen (ots) - Wenn es gilt, eine große kapitalistische Krise zu bewältigen, sind Konsumschecks sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Der durch die Schecks ausgelöste Kaufrausch aber könnte die Stimmung im Handel zumindest kurzfristig aufhellen - das psychologische Moment solch einer Konsumlust darf nicht unterschätzt werden.
Eines zeigt die gegenwärtige Krise nur zu deutlich: Die Deutschen halten, so sie können, aus Furcht ihr Geld zusammen, sie sparen es für noch schlechtere Zeiten. Mit diesem Verhalten aber verschärfen sie die Wirtschaftskrise. In solch einer Situation helfen Konsumschecks, die quasi einen Kaufzwang bedeuten: Das Geld vom Staat fließt damit sofort in die Wirtschaft.
Wenn jetzt von interessierter Wirtschaftslobby gefordert wird, lieber die Einkommenssteuer zu senken, um die Ökonomie anzukurbeln, geht das in die genau falsche Richtung. Von Steuersenkungen profitieren nämlich überproportional die Wohlhabenden; diejenigen, die schon alles haben und die deshalb die zusätzlichen Einnahmen nicht etwa ausgeben, sondern allenfalls aufs Konto packen - und sei es in Liechtenstein.
Andererseits gibt es in unserer Gesellschaft nach Jahren des neoliberalen Wahns eine immer größer werdende Gruppe, die auch den letzten Cent ihres Einkommens ausgeben muss; und gerade die Kleinverdiener, die Rentner und Hartz-IV-Empfänger haben nichts von Einkommenssteuer-Senkungen. Vielleicht können es sich die Gewinner ja gar nicht vorstellen: Aber es gibt viele Menschen, die 500 Euro zusätzlich tatsächlich gut gebrauchen können. Um sich dringend benötigte Dinge zu kaufen - oder ein klein wenig Luxus zu gönnen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
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