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Westdeutsche Zeitung: Ein Sieg für Schwarz-Rot-Gold = Von Alexander Marinos

Geschrieben am 18-06-2006

Düsseldorf (ots) - Patriotismus und Weltoffenheit sind keine
Gegensätze - sie bedingen einander. Deutschland als Gastgeber der
Fußball-WM 2006 ist auf dem besten Weg, diese These von
Bundespräsidenten Horst Köhler auf die denkbar eindrucksvollste Weise
zu bestätigen. Die Welt ist tatsächlich zu Gast bei Freunden, die
mit den zugereisten Fans ein friedliches Fest feiern und sich dabei
nicht scheuen, sich zu ihrem Vaterland zu bekennen. Das
Schwarz-Rot-Gold in den Fenstern und an den Autos zeugt von einer
Entkrampfung der Nation, die sie sich selbst wohl nicht zugetraut
hätte. Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl der Deutschen steigen
wieder nach Jahren der Depression. Das allein ist wohl ein
Vielfaches mehr wert als jeder messbare Konjunkturschub, den uns die
WM beschert.

Natürlich werden nun wieder die üblichen Bedenkenträger laut. Die
einen beklagen einen zu gedankenlosen Umgang mit nationalen Symbolen
und sehen sie missbraucht als schmückend-buntes Beiwerk für eine
riesige Spaß-Party. Die anderen sehen die Gefahr, dass Nationalisten
ihre extremen Einstellungen durch den positiver besetzten Begriff des
Patriotismus zu kaschieren versuchen und in dem schwarz-rot-goldenen
Fahnenmeer ein Symbol für die Überlegenheit der Nation sehen.

Sicher: Die Grenze zwischen Patriotismus und Nationalismus ist
fließend. Und dennoch gibt es eine glasklare Definition, die als
Richtschnur dienen kann. Sie stammt vom früheren Bundespräsidenten
Johannes Rau: "Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein
Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet."
Überlassen wir das Schwarz-Rot-Gold also nicht den Nationalisten und
freuen wir uns lieber weiter darüber, dass wir uns selbst wieder
mögen. Das macht uns auch im Ausland sympathischer.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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