Rheinische Post: Wirtschaftsweiser Bofinger kritisiert Gesundheitsfonds
Geschrieben am 18-06-2006 |
Düsseldorf (ots) - Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat den von der großen Koalition geplanten Gesundheitsfonds kritisiert. "In der Form, in der er derzeit diskutiert wird, führt er zu einer Reallohnsenkung und zu einer Benachteiligung von Niedrigverdienern", sagte das Mitglied des Sachverständigenrats der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinische Post" (Montagausgabe).
Bei der diskutierten Fondslösung sollen Arbeitgeber rund sechs Prozent des Bruttolohns, Versicherte sieben Prozent und alle Steuerzahler drei Prozent ihres Einkommens in einen Fonds zahlen, dessen Einnahmen an die Kassen verteilt werden.
Für nicht akzeptabel hält Bofinger die Prämie von etwa 20 bis 40 Euro pro Versichertem, die jede Kasse erheben darf: "Diese Prämie wäre ohne sozialen Ausgleich sehr problematisch", sagte der Würzburger Ökonom. "Denn sie würde Geringverdiener überproportional belasten und so allen Bemühungen zuwiderlaufen, zu mehr Beschäftigung im Niedriglohnsektor zu kommen."
Ebenfalls für bedenklich hält Bofinger das angedachte Einfrieren der Arbeitgeberbeiträge bei etwa sechs Prozent vom Einkommen. "Das kommt einer Lohnsenkung zugunsten der Arbeitgeber gleich. Stagnierende oder sogar sinkende Reallöhne sind aber das Hauptproblem der Binnenkonjunktur."
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
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