WAZ: Sperrklausel für Splitterparteien - Fünf-Prozent-Hürde gegen das Chaos. Leitartikel von Wilhelm Klümper
Geschrieben am 07-12-2008 |
Essen (ots) - AUF, WIR, PBP, UVB, SGD, DVU, MBI: Eine kleine Kostprobe aus der Parteienwelt um die ein Prozent, die in den Stadträten Einzug gehalten hat. Die für Bund und Land geltende Fünf-Prozent-Klausel für den Einzug in die Parlamente wurde 1999 für die Kommunalwahlen in NRW abgeschafft. Seit man es mit ein paar tausend Stimmen zum Ratsherrn bringen kann, herrscht in vielen Räten große Unübersichtlichkeit. Nach Auffassung von Gelsenkirchens SPD-Oberbürgermeister Baranowski behindern die politischen Kleinstgruppen eine zielgerichtete Ratsarbeit. Denn es sei immer schwieriger, Mehrheiten zu bilden. Und man möchte sich gar nicht vorstellen, wie eine Ratsdebatte verläuft, wenn Vertreter der Fraktionen plus Gruppen (in Duisburg sind es acht) sich alle zu Wort melden.
In den Splittergruppen gibt es sicherlich engagierte Bürger, die sich beherzt für das Gemeinwohl einsetzen. Aber es gibt auch Spinner, Alt-Stalinisten, ewiggestrige Braune oder politisch Abgehalfterte aus den etablierten Parteien. Daher ist die Forderung von Baranowski richtig, wieder eine Sperrklausel für den Einzug in die NRW-Rathäuser einzuführen. Allerdings sind zwei bis drei Prozent zu wenig. Bei aller Liebe zur Vielfalt des Bürgerwillens: Die bewährten fünf Prozent wie in Bund und Land sollten mit der Kraft guter Argumente auch bei Kommunalwahlen zu überspringen sein.
Die von den Sektierergruppen genervten etablierten Parteien sind aber auch selbst Teil des Problems. Denn viele Bürger scheren sich einen feuchten Kehricht um die Politik vor ihrer Haustüre. Nur 54 Prozent der Bürger gingen bei der Kommunalwahl von 2004 in NRW an die Urnen. In den Städten und Gemeinden haben dabei vor allem die großen Parteien an Charme eingebüßt. Denn dort können langjährige Plakatkleber, geduldige, aber nichtssagende Hinterbänkler und gewiefte Strippenzieher es noch immer zu etwas bringen. Sei es der gute Listenplatz für den Rat, das lukrative Pöstchen in einer städtischen Gesellschaft oder vielleicht der große Sprung nach Düsseldorf. Sich als Politiker dem Parteileben zu verschreiben und darüber seine persönliche Bedeutung abzuleiten, bedeutet noch lange nicht Bürgernähe. Eine Öffnung für ungeduldige Querdenker aus der Bürgerschaft, die vor allem an Lösungen, aber nicht an Parteiintrigen und Seilschaften interessiert sind, würde helfen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
175216
weitere Artikel:
- LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Bildung/Schavan - Leipzig (ots) - Von Markus Werning. Jetzt also Annette Schavan. Beinahe jeder Politiker und Wirtschaftsforscher hat sich bereits zu der Frage geäußert, ob der Staat ein zweites Konjunkturpaket auf den Weg bringen und wie es aussehen sollte. Nun auch die Bundesbildungsministerin. Im Gegensatz zu vielen anderen aber macht die CDU-Politikerin einen vernünftigen Vorschlag. Einen, mit dem der Staat zwei Ziele erreichen kann: Kurzfristig beleben Investitionen in die Bildung die Wirtschaft. Langfristig stärken sie den Standort Deutschland. Das mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Lage in Simbabwe Bielefeld (ots) - Seit 28 Jahren regiert er nun schon Simbabwe: der 84-jährige Robert Mugabe, der anfangs noch als afrikanischer Freiheitskämpfer gefeiert wurde. Der Niedergang des fruchtbaren Landes begann mit Mugabes Erlass, treu ergebenen Vasallen, den so genannten »Veteranen«, Land und Farmen zu versprechen. Weiße Farmer, die nicht freiwillig gingen, wurden verprügelt und ermordet. Aus einem afrikanischen Vorzeigestaat, der Getreide exportierte, ist 30 Jahre später ein Land geworden, in dem die Hälfte der noch nicht geflohenen etwa mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum möglichen neuen Datenskandal Bielefeld (ots) - Noch erschütternder als die hohe Zahl illegaler Bankverbindungsdaten, die offenbar von Call Center-Mitarbeitern auf dem freien Markt verhökert wurden, ist die vergleichsweise geringe Summe von knapp zwölf Millionen Euro, die sie dafür kassieren wollten. Offenbar schreckt die Strafandrohung im bestehenden Datenschutzgesetz nicht wirklich ab. Das lässt sich ändern, ohne dass seriösen Adresshändlern das Geschäft künftig ganz unmöglich gemacht und Hunderttausende Arbeitsplätze gefährdet werden. Und der Bürger? Er wird von mehr...
- Rheinische Post: Dioxin-Fleisch: Jetzt handeln! Kommentar VON GERHARD VOOGT Düsseldorf (ots) - Dioxin ist ein Gift, das schwere Gesundheitsschäden auslösen kann. Es gefährdet die Entwicklung ungeborener Kinder, belastet das Nervensystem und kann den nur schwer heilbaren Leberkrebs auslösen. Jetzt wurde festgestellt, dass Schweinefleisch aus Irland mit der gefährlichen Substanz verseucht ist. Ein Fall, der das Vertrauen in die Fleischindustrie einmal mehr erschüttert. Noch ist unklar, ob und in welchem Umfang das Dioxin-Fleisch nach Nordrhein-Westfalen gelangt ist. Doch die Kunden sind alarmiert. Sie können zu mehr...
- Rheinische Post: Landesbank-Poker Kommentar VON GEORG WINTERS Düsseldorf (ots) - Es sind noch gut zwei Wochen bis Heiligabend. In solch vorweihnachtlicher Stimmung kann man auch wieder den Glauben daran gewinnen, dass es den Eigentümern doch noch gelingt, Deutschlands schwerkranken Landesbanken neues Leben einzuhauchen. Lang genug hat es gedauert. Und egal, ob es nun der Druck der Brüsseler Wettbewerbshüter, die allgemeine Not der Banken oder die späte Einsicht in die Notwendigkeit von Veränderungen ist - Hauptsache, es kommt Bewegung in die Gespräche. Es gibt CDU-Ministerpräsidenten wie Rüttgers mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|