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Neues Deutschland: zu den Ereignissen in GRiechenland

Geschrieben am 09-12-2008

Berlin (ots) - Athen befindet sich im Ausnahmezustand, auch wenn
die Regierung ihn nicht ausgerufen hat. Dabei geht es längst nicht
mehr allein um den Tod eines 15-jährigen Schülers durch die Kugel
eines Rambo-Polizisten. Auch der heutige Generalstreik zeigt: Ganz
Griechenland steckt in einer tiefen gesellschaftlichen Krise. Es
waren eben nicht nur gewaltbereite Chaoten, die jetzt auf die Straße
gingen, und im Unterschied zu den Unruhen in den Pariser Vorstädten
kommt der Protest der Perspektivlosen aus der Mitte der Gesellschaft.
Da entlädt sich die angestaute Wut über viele Missstände, so wie die
Angst vor dem drohenden sozialen Abstieg.
Die Bildungsmisere im Land der Denker etwa ist inzwischen
sprichwörtlich, ein staatliches Gesundheitswesen existiert nur noch
auf dem Papier, die Finanzkrise treibt die Teuerung für viele in
unbezahlbare Höhen, die Korruption hat selbst die orthodoxe Kirche
erreicht, und in der Politik jagt ein Skandal den nächsten, ohne dass
jemand Verantwortung übernehmen muss. Einen Unterschied zwischen
Konservativen und Sozialdemokraten, die sich seit Jahrzehnten in der
Machtausübung abwechseln, gibt es kaum. Das ist der Nährboden für
Ohnmacht, Frust und Aufruhr, ein paar Hundert »Anarchisten« sind da
vor allem Treibmittel. Antworten auf diese Krise fehlen bisher in
Athen.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59019.rss2

Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21


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