(Registrieren)

Europas Tagfalter durch Klimawandel ernsthaft bedroht UFZ und NABU stellen neuen europäischen Klimaatlas der Schmetterlinge vor

Geschrieben am 10-12-2008

Berlin/Leipzig (ots) - Europas Tagfalter sind durch den
Klimawandel ernsthaft bedroht. Allein für den Aurorafalter gilt, dass
er unter heutigen Bedingungen im Jahr 2080 über 85 Prozent seines
Lebensraumes verlieren könnte. Dies zeigt der am Mittwoch erstmals
der Öffentlichkeit vorgestellte Klimaatlas der europäischen
Tagfalter. Er legt dar, wie die Mehrzahl europäischer Tagfalter auf
den Klimawandel reagieren könnte.

Der neue Klimaatlas der Tagfalter Europas ("Climatic Risk Atlas of
European Butterflies") zeigt deutlich einen Trend nach Norden im
zukünftigen Verbreitungsgebiet vieler europäischer Arten. Unter einem
"worst-case scenario", das von einem durchschnittlichen
Temperaturanstieg in Europa von 4,1 °C bis 2080 ausgeht, würden sich
beispielsweise für 70 der ca. 300 untersuchten Arten über 95 Prozent
des derzeitig geeigneten Klimaareals verschieben. Ein Szenario
relativ geringer Veränderung (durchschnittliche Temperaturerhöhung um
2,4°C) würde immer noch den Verlust von über 50 Prozent des derzeitig
geeigneten Areals für 147 Arten nach sich ziehen.

"Der Atlas zeigt erstmalig, wie die Mehrzahl europäischer
Tagfalter auf den Klimawandel reagieren könnte. Klimaschutz muss
endlich ernst genommen werden. Landnutzung und Artenschutz müssen
stärker den Erhalt großer und vielfältiger Populationen und
zusammenhängender Lebensräume fördern", bekräftigte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke die Aussagen der Autoren. "Die Art und Weise, in der
Tagfalter betroffen sind, gibt uns gute Anhaltspunkte darüber, wie
auch viele andere Insekten reagieren dürften - und Insekten machen
nicht nur zwei Drittel aller Artenvielfalt aus, sondern sind
beispielsweise auch unverzichtbar für erfolgreiche Landwirtschaft",
betonte der federführende Autor des Atlasses, Josef Settele vom
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig.

In Deutschland kommen derzeit etwa 190 Tagfalterarten vor. Unter
dem "Worst-Case-Szenario" würden etwa die Hälfte davon bis 2080 zwei
Drittel ihres Lebensraumes verlieren, so sie den Veränderungen nicht
hinterher wandern können. Ein Viertel der Arten würde sogar mehr als
95 Prozent des Lebensraumes einbüßen wie zum Beispiel das Große
Wiesenvögelchen oder der Braunfleckige Perlmutterfalter. Unter einem
Szenario geringer Veränderung würde bei sonst gleichen
Ausgangsbedingungen immer noch ein Viertel der Arten bis 2080 zwei
Drittel ihres Klima-Areals verlieren. Schmetterlinge haben durch die
Zerstörung von Lebensräumen und durch Veränderungen in der Land- und
Forstwirtschaft in den letzten Jahrzehnten bereits starke Verluste
hinnehmen müssen. Diese nach wie vor anhaltende Gefährdung wird nun
durch die klimatischen Risiken noch verstärkt.

Der Tagfalter-Klimaatlas basiert auf der Arbeit von zahlreichen
Wissenschaftlern aus ganz Europa. Der Klimaatlas zeigt aber auch den
großen wissenschaftlichen Wert ehrenamtlich erhobener Daten, sind
sich UFZ und NABU einig. Der größte Teil der für die Modellierung und
Beurteilung der Auswirkungen von Zukunftsszenarien auf die Tagfalter
verwendeten Daten aus Deutschland wurde durch die
"Bundesarbeitsgemeinschaft Schmetterlinge" des NABU erhoben, dem
neben dem vom UFZ betriebenen "Tagfalter-Monitoring-Deutschland"
(TMD) größten deutschen Netzwerk ehrenamtlicher
Schmetterlingsforscher.

"So alarmierend das Ergebnis ist, gleichzeitig sind wir stolz
darauf, dass durch den NABU ein wichtiger Beitrag zum zukünftigen
Schutz der Tagfalter geleistet werden konnte", so Olaf Tschimpke.
Jetzt sei es an Politik und Landnutzern in ganz Europa, ihre
Verantwortung wahrzunehmen und bei den Klimaverhandlungen in Brüssel
und Posen die richtigen Signale für den Klimaschutz zu setzen.

Der Klimaatlas im Internet:
http://www.ufz.de/index.php?de=17472
http://www.nabu.de
http://pensoftonline.net/biorisk/index.php/journal/issue/current

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
PD Dr. Josef Settele, Butterfly Conservation Europe &
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Department
Biozönoseforschung; Tel: +49 345 558 5320, Josef.Settele@ufz.de
(email bevorzugt und zuverlässiger)
Tilo Arnhold, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ),
Öffentlichkeitsarbeit; Tel.: +49 341 235 1635, Tilo.Arnhold@ufz.de
Magnus Herrmann, Referent für Natur- und Artenschutz, NABU
Bundesverband; Tel.: 030 -284 984 1618 , Magnus.Herrmann@NABU.de
Volker Wachlin, NABU Bundesarbeitsgemeinschaft Schmetterlinge, Tel.
03834-891922, ilngreifswald.wachlin@t-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

175784

weitere Artikel:
  • Deutscher Medienpreis für den Dalai Lama - 50 Jahre nach seiner Vertreibung aus Tibet Baden-Baden (ots) - Media Control verleiht den Deutschen Medienpreis 2008 am 10.02.09 in Baden-Baden an Seine Heiligkeit den Dalai Lama, zum Gedenken an den 50. Jahrestag seiner Vertreibung aus Tibet. Der Dalai Lama, der sich selbst als "einfacher Mönch aus Tibet" bezeichnet, hat in diesen 50 Jahren weltweite Präsenz erreicht. Tradition und Moderne verbinden sich in seinem Wirken zu einer einzigartigen Lehre friedvollen Wandels. Seine Schriften erreichen Millionen und haben das Leben von Menschen in den unterschiedlichsten Teilen mehr...

  • Weihnachtsgeschäft: Berlin hat bundesweit die niedrigsten Preise Hamburg (ots) - - Studie zeigt enorme Preisunterschiede zwischen deutschen Städten - Verbraucher kaufen günstiger in Großstädten und Ballungsgebieten - Kassel und Magdeburg sind derzeit am teuersten In Berlin müssen Verbraucher beim Weihnachtseinkauf am wenigsten bezahlen. Auch das Ruhrgebiet mit Bochum (Platz 2) sowie Gelsenkirchen (Platz 3) ist überdurchschnittlich günstig. Am teuersten sind die Geschenke derzeit in Kassel (Platz 49) und Magdeburg (Platz 50). Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von guenstiger.de. Das mehr...

  • 'Börse-Online'-Interview mit Reichenforscher Thomas Druyen: 1899 Hoffenheim ist vorbildliches Modell für gesellschaftliches Engagement München (ots) - Wissenschaftler: Fußball-Bundesligist schafft Arbeitsplätze und Infrastruktur / Lob für Mäzen und Vereinspräsidenten Dietmar Hopp / Gesellschaftliche Verantwortung der Vermögenden angemahnt Der Reichenforscher Thomas Druyen fordert ein stärkeres Engagement von Millionären und Milliardären. "Ich glaube, dass jeder Vermögende eine gesellschaftliche Verantwortung besitzt", sagte Druyen im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 51/2008, EVT 11. Dezember). Der Sozialstaat verliere durch die zunehmende Überalterung mehr...

  • Neue Hochschule sorgt für deutlichen Anstieg der Studienzahlen Saarbrücken (ots) - Die erste amtliche Erhebung der Studierendenzahlen seit der Akkreditierung der Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement belegt die positiven Auswirkungen auf die saarländische Hochschullandschaft: Laut Statistischem Amt ist ein Anstieg der Studierendenzahlen um 9,2 % zu verzeichnen. Hier wurden die 1.863 Studierende der privaten Hochschule zum ersten Mal in die Berechnung der Studierendenzahlen einbezogen. Die international anerkannten Bachelor- und Master-Studiengänge der Hochschule qualifizieren mehr...

  • Durch gute Planung Weihnachtsstress vermeiden Hamburg (ots) - Weihnachten steht vor der Tür, aber das vermeintliche Fest der Liebe ist für viele Menschen nur allzu häufig mit heftigem Ärger verbunden: Familien-Zoff, ein nerviges Besuchsprogramm oder auch enttäuschte Gesichter über falsche Geschenke sorgen für scheinbar endlosen Stress. Gerhart Streicher, Familientherapeut von der Beziehungswerkstatt Jena, kennt das Problem aus beruflicher Erfahrung. Im Männer-Lifestylemagazin "Men's Health" (Ausgabe 1/2009, EVT 10.12.2008) rät der Experte darum zu einer genauen Planung der Festtage. mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht