Lausitzer Rundschau: Wie weit darf Protest gehen? Die Freiheit der Anderen
Geschrieben am 10-12-2008 |
Cottbus (ots) - Demokratie hat viele Möglichkeiten. In Brandenburg gibt es das Instrument der Volks- initiative, um strittige Themen auch gegen den Willen der Politik in ein Gesetzgebungsverfahren einzubringen - und das ist gut so. Schon der große Philosoph der Aufklärung, Voltaire, formulierte im Streit mit Friedrich dem Großen, vielleicht etwas pathetisch: Ich bin nicht Ihrer Meinung, mein Herr. Aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie Ihre Meinung frei äußern können. Gerade die Menschen in der ehemaligen DDR wissen, welch hohes Gut die Meinungsfreiheit ist. Und doch stellen sich in der Auseinandersetzung um die Zukunft der Braunkohle in der Lausitz einige Fragen. So gibt es zwischen den verschiedenen Partnern und auch den gegensätzlichen Seiten hier vor Ort vertrauensvolle Gespräche, vielversprechende Ansätze eines Dialoges. Doch erstens hat die Greenpeace-Aktion am Mittwoch den Ton zwischen Vattenfall und den Kohlegegnern jetzt spürbar verschärft. Und: Die meisten Protest-Aktivisten stammen nicht aus der Lausitz - wie wichtig ist ihnen eine Perspektive des gemeinsamen Zusammenlebens nach der Auseinandersetzung? Zweitens, die Kohle wird in der Lausitz gefördert, die meisten Unterschriftsberechtigten beim Volksbegehren leben außerhalb des Reviers. Wird also über die Lausitz außerhalb der Lausitz entschieden? Und drittens: Bislang war der Dialog von gegenseitigem Respekt geprägt, jetzt verstoßen die Kohlegegner gegen Gesetze, gefährden sogar Leben und Gesundheit von Menschen. Darf Protest so weit gehen? Das ist sicher ein weites Feld, um im preußischen Sprachgebrauch zu bleiben. Über die Lausitz müssen in erster Linie die Lausitzer entscheiden - und diese Entscheidung ist zu respektieren. Niemand hat das Recht, diese von außen zu beeinflussen. Rosa Luxemburgs Ausspruch Freiheit ist immer auch Freiheit des Andersdenkenden, der seit der Demonstration der Bürgerrechtler um Freya Klier zum Anfang des Endes der DDR wurde, gilt eben nicht nur für eine Partei, sondern wurde von Rosa Luxemburg als allumfassendes Prinzip verstanden.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
176035
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Die Bundesregierung und der Datenschutz Auf halbem Weg Cottbus (ots) - Wer gestern Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zugehört hat, der musste den Eindruck gewinnen, mit dem neuen Gesetz gegen den Datenhandel wird Wirtschaftsschutz und nicht Kundenschutz betrieben. So sehr war der Minister darum bemüht, Ausnahmen und Fristen hervorzuheben und sie zu begründen. In Berlin haben es die Spatzen vom Reichstagsdach gepfiffen: Ähnlich wie beim Rauchverbot war der Lobbydruck von Versandhändlern und Co erfolgreich. In Zeiten der Wirtschaftskrise will sich kein Politiker nachsagen lassen, die Unternehmen mehr...
- Lausitzer Rundschau: Kabinett billigt Bundeswehr-Einsatz vor der Küste Somalias Die Piraten und die Linke Cottbus (ots) - Die Linke will als einzige Partei der geplanten Anti-Piraten-Mission der Bundesmarine nicht zustimmen. Diesmal ist es nicht eine fehlende völkerrechtliche Grundlage, die für das Nein herhalten muss. Diesmal heißt es zur Begründung, die eigentliche Ursache für die Seeräuberei liege an Land, in der Armut und im Zerfall Somalias. Militäreinsätze hülfen da überhaupt nicht. Gibt es überhaupt einen Bundeswehreinsatz, außer der Elbeflut, den Lafontaines Partei akzeptieren würde? Nein, denn diese Partei möchte sich die Hände nicht mehr...
- Rheinische Post: Vier Verfassungsrechtler rufen Bundespräsident Köhler zu Veto der Erbschaftsteuerreform auf Düsseldorf (ots) - Das von der Bundesregierung beschlossene Gesetz zur Reform der Erbschaftsteuer verstößt nach Ansicht unabhängiger Juristen gegen das Grundgesetz. Nach einer Umfrage der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe) haben der frühere Verfassungsrichter Paul Kirchhof, der Vize-Präsident des Bundesfinanzhofs, Hermann-Ulrich Viskorf, der Berliner Staatsrechtler Ulrich Battis und der Kölner Steuerrechtler Joachim Lang massive Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Reform. Der Kölner Steuerrechtler Lang bittet mehr...
- Ärztepräsident Hoppe zu "The Suicide Tourist": Sterbehilfe nicht als Handlungsanleitung zum Freitod inszenieren Berlin (ots) - "Wenn das Sterben öffentlich inszeniert wird, verliert der Sterbende seine Würde. Auch eine TV-Dokumentation muss da ihre Grenzen finden, wo die Individualität des Sterbens beginnt. Dem Menschen im Sterben die Würde zu bewahren, ist Aufgabe der Angehörigen und Ärzte. Der Sterbende darf nicht alleingelassen werden. Er braucht Zuwendung und Linderung seiner Schmerzen. Hospiz und Palliativmedizin können das leisten. Wenn nun aber medial dargestellt wird, dass Selbsttötung der vermeintlich leichtere Weg ist, dann wird das mehr...
- Börnsen/Connemann: Kultur in Deutschland - Umsetzung gewinnt an Dynamik Berlin (ots) - Anlässlich des ersten Jahrestages der Veröffentlichung des Schlussberichts der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" erklären der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB und die frühere Vorsitzende der Kommission, Gitta Connemann MdB: Kultur hat im Deutschen Bundestag Konjunktur. Nicht nur ist der Kulturhaushalt von Staatsminister Bernd Neumann viermal erhöht worden; die Saat der vor einem Jahr abgeschlossenen Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|