WAZ: Steinbrücks Attacke - Weitgehend isoliert. Kommentar von Lutz Heuken
Geschrieben am 11-12-2008 |
Essen (ots) - Viel Feind, viel Ehr'. Nach diesem Motto scheint Finanzminister Peer Steinbrück zu agieren. Da greift er im US-Magazin Newsweek keinen geringeren an als den britischen Premier Gordon Brown, dessen Schuldenpolitik er als atemberaubend bezeichnet. Ein klarer Verstoß gegen diplomatische Gepflogenheiten - auf den der Brite denn auch wenig amüsiert reagierte. Doch der Konter kam nicht von Brown allein; Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman geißelte Steinbrücks Äußerungen und Politik als dumm und schädlich. Der Ton der Attacken ist zwar erfrischend undiplomatisch; die Schärfe aber zeigt, dass die Nerven in der Wirtschaftskrise blank liegen. In der Frage, wie die Krise zu bekämpfen sei, haben sich die Deutschen weit gehend isoliert. Wurden Merkel und Steinbrück zu Beginn des Bankendesasters ob ihrer klugen und kühnen Offensiv-Strategie noch gelobt, so haben sie sich auf internationaler Bühne inzwischen längst zu Zauderern entwickelt. Angesichts des Abgrunds, in den wir blicken, wirkt die deutsche Sparattitüde dann doch etwas unangebracht. Und im europäischen Maßstab unsolidarisch.
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