Ein Schwarzer Tag für das Weltklima / WWF: Klimaschutz in Europa fällt politischen Machtspielen zum Opfer
Geschrieben am 12-12-2008 |
Berlin/ Brüssel (ots) - Das vollmundig angekündigte EU-Energiepaket ist von den Regierungschefs der 27 Mitgliedsstaaten, bis zur Bedeutungslosigkeit zerstückelt worden, kritisiert der WWF die Beschlüsse des heutigen EU Gipfels. "Heute ist ein schwarzer Tag für den europäischen Klimaschutz", kommentiert Regine Günther, Leiterin Energie und Klima vom WWF Deutschland. "Die EU und allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigen damit, dass Europa nicht in der Lage ist, auf die drängenden Probleme des weltweiten Klimawandels adäquate politische Antworten zu finden."
Der Rat der Europäischen Union hat entscheidende Punkte für einen effektiven Schutz des Klimas gestrichen. Insbesondere die deutsche Bundesregierung hat das Herzstück des Energie- und Klimapaketes, den Emissionshandel, entscheidend geschwächt. Die Kanzlerin hat jegliche Versteigerung der Verschmutzungszertifikate für das produzierende Gewerbe verhindert. "Die größten Verschmutzer dürfen die Atmosphäre weiterhin kostenlos belasten. Dies ist ein fatales Signal an die europäische Industrie, die in den kommenden Jahren keine Anreize erhält, sich auf eine CO2-arme Zukunft vorzubereiten", erklärt Günther.
Bei den Stromversorgern hat man sich auf intensiven Druck Deutschlands auf Investitionszuschüsse für neue Kraftwerke verständigt. Die Förderung erhalten aber nicht nur die höchst effizienten, sondern auch konventionelle Kraftwerke. Die Subventionierung milliardenschwerer Klimakiller, die über den Emissionshandel gigantische Zusatzprofite erwirtschaftet haben, ist besonders aberwitzig. Die EU hat es im Gegenzug versäumt, Entwicklungsländern verbindliche finanzielle Hilfen für die Anpassung an den Klimawandel und für Klimaschutzmaßnahmen zu geben. Ein solches Vorgehen ist eine Bedrohung für den erfolgreichen Verlauf der internationalen Verhandlungen.
Ein gravierendes Manko des Pakets sind darüber hinaus die vorgesehenen Regelungen zum Clean Development Mechanism (CDM / JI). Die EU-Mitgliedsstaaten und ihre Industrie können dadurch weit mehr als die Hälfte ihrer Emissionsverpflichtungen ins Ausland verschieben. Über den Zukauf von externen CO2-Zertifikaten finden Innovationen nicht mehr in Europa statt und echte Emissionsminderungen innerhalb der EU werden verhindert.
"Das Ziel der EU, die globale Temperaturerhöhung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, wird mit diesem Paket nicht erreicht. Die Europäische Union verschiebt anspruchsvollen Klimaschutz auf Zeiten in denen dieser teurer und der Klimawandel weniger kalkulierbar wird", so Regine Günther.
Weitere Informationen: Regine Günther, Leiterin Energie und Klima, Tel.: 0162 / 29 144 23, regine.guenther@wwf.de
Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: WWF World Wide Fund For Nature Astrid Deilmann Telefon: 030/30 87 42 22 E-Mail: deilmann@wwf.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
176445
weitere Artikel:
- NABU: EU-Klimapaket wird zum Weihnachtsgeschenk für die Industrie Berlin/Brüssel (ots) - Mit den Beschlüssen der Staats- und Regierungschefs zum Klimapaket in Brüssel hat die Europäische Union leichtfertig ihre bisherige Führungsrolle im globalen Kampf gegen den Klimawandel verspielt. Statt intelligenter Investitionsanreize durch einen klaren Preis für den Kohlendioxid-Ausstoß erhält die Industrie die meisten Verschmutzungsrechte weiterhin kostenlos. Damit seien die weltweiten Klimaschutzziele nicht zu erreichen. "Die selbsternannte Klimakanzlerin hat sich zur Dienstmagd der Industrie gewandelt und damit mehr...
- Presse- und Vertriebsfreiheit sind unverzichtbare Grundrechte Köln (ots) - Anlässlich des 60jährigen Bestehens der "UN-Menschenrechtscharta" hat der Bundesverband Presse-Grosso die weltweite Bedeutung der Meinungs-, Informations- und Vertriebsfreiheit als unverzichtbare Menschenrechte hervorgehoben. Die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" wurde am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris verkündet und stellt die Grundlage des humanitären Völkerrechts dar. Sie ist das ausdrückliche Bekenntnis der Vereinten Nationen zu den allgemeinen Grundsätzen der Menschenrechte. mehr...
- Eva Bulling-Schröter: Rückschritt beim Klimaschutz Berlin (ots) - "Die EU und Deutschland haben sich beim Klimaschutz von Vorreitern zu Bremsklötzen entwickelt", erklärt Eva Bulling-Schröter zum Ergebnis der Verhandlungen um das EU-Klimapaket in Brüssel und zum Abschluss des UN-Klimagipfels in Poznan. "Das in Brüssel verabschiedete Klimapaket ist ein Affront gegen die weltweiten Bemühungen, die Erderwärmung zu stoppen", so die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. "Zudem wird es zukunftsfähige Arbeitsplätze kosten." Bulling-Schröter weiter: "Es ist vollkommen unverständlich, mehr...
- Pofalla: Deutschland ist Motor für Klimaschutz und Konjunktur Berlin (ots) - Berlin, 12. Dezember 2008 134/08 Zu den Beschlüssen des Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs erklärt der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Ronald Pofalla: Mit der heutigen Entscheidung des Europäischen Rates der Staats- und Regierungschefs wird deutlich: Deutschland ist Motor für Klimaschutz und Konjunktur. Der jetzt beschlossene Fahrplan bis 2020 ist ein deutliches Zeichen für den Klimaschutz in Europa. Die EU setzt jetzt die Initiative um, die unter dem Vorsitz von Bundeskanzlerin Angela mehr...
- Stübgen: Europa hat den Führungsanspruch im weltweiten Klimaschutz verteidigt Berlin (ots) - Zu den Ergebnissen des Europäischen Rates vom 11. bis 12. Dezember 2008 in Brüssel erklärt der europapolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Stübgen MdB: Das Positive an den Beschlüssen des Europäischen Rates in Brüssel ist, dass die Europäische Union an den während der Deutschen Ratspräsidentschaft zur Klimapolitik vereinbarten Zielen festhält: Reduktion der klimaschädlichen Emissionen bis 2020 um 20 Prozent; Erhöhung der Energieeffizienz um 20 Prozent und Ausbau des Anteils alternativer Energien mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|