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Neue OZ: Kommentar zu Auto / Konjunktur

Geschrieben am 12-12-2008

Osnabrück (ots) - Vordergründige Erleichterung

Mit der Rettung großer Unternehmen, zumal solchen, die das
Nationalgefühl berühren, kann man sich als Politiker beliebt machen.
Daher erliegt auch US-Präsident George W. Bush der Versuchung, seiner
unrühmlichen Amtszeit mit schneller Hilfe für die "Big Three" aus
Detroit wenigstens noch einen positiven Ausklang zu verleihen.

Mit dieser Strategie steht der Noch-Chef im Weißen Haus freilich
nicht allein. Merkel, Steinmeier, Wulff und Koch heißen Bushs zurzeit
eifrigste Gefolgsleute in Deutschland, was die Rettung der heimischen
Autoindustrie angeht.
Ohne Zweifel hängt in der deutschen wie in der US-Wirtschaft viel vom
Wohlergehen dieses Wirtschaftszweiges und seiner Zulieferer ab.
Deshalb muss man um den Erhalt der Branche kämpfen, was jedoch nicht
mit der Verhinderung von Pleiten einzelner Hersteller verwechselt
werden darf.

Die Erleichterung an der Börse über Bushs Andeutung, er könne zur
Verhinderung von Insolvenzen bei GM, Chrysler oder Ford auch auf
Milliarden aus dem US-Rettungsfonds für Banken zurückgreifen, ist
daher im Sinne von Krisenbewältigung nur vordergründig. Überleben mit
staatlicher Hilfe alle Hersteller dieser Welt, werden weiterhin Autos
gebaut, die diese Welt nicht braucht. Das kann keinem Aktionär
wirklich gefallen. Steuergelder sollten für solchen Unfug erst recht
nicht verschwendet, sondern müssen bei Pleiten an betroffene
Beschäftigte gezahlt werden, um ihnen den Einstieg in
zukunftsträchtigere Jobs zu erleichtern. Denn die Krise der
Autoindustrie lässt sich ohne Auslese nicht bewältigen.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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