Neue OZ: Kommentar zu Prozesse / Heesters / Urteil
Geschrieben am 16-12-2008 |
Osnabrück (ots) - Alles hat seine Zeit
An diesem Mann scheiden sich die Geister. Für die einen ist Johannes Heesters, der Berufs-Charmeur, Ermutigung und Beispiel. Für die anderen ist dieser 105-Jährige, der den Frack trägt wie andere den Blaumann, nur noch peinlich. Zu Recht: Dieser immerjunge Greis sollte Schal und Chapeau claque nehmen und endlich die Bühne verlassen. Alles hat seine Zeit.
Noch fliegen dem gebürtigen Holländer, der wegen seiner Erfolge in Nazi-Deutschland in seiner Heimat lange geächtet wurde, die Herzen zu. Noch gibt es Applaus, wenn er sich rührend-kindlich entschuldigt für unsägliche Äußerungen, die den Unmenschen Adolf Hitler verniedlicht haben. Das war mir eine heilsame Lehre - sagt der Sänger nach dem Interview. Er will sich dazu nun nicht mehr äußern. Das ist gut. Dieser Mann muss offenkundig vor sich selbst geschützt werden.
Seine Rolle im Nazi-Regime hat das Publikum, Historiker und Richter beschäftigt - mit der Folge, das "Jopie" den gewünschten Persilschein nicht erhielt. Guter Anlass für den Tenor, nun endlich den Vorhang fallen zu lassen. Der Operetten-Graf Danilo aus der "Lustigen Witwe" hat seine Schuldigkeit getan.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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