(Registrieren)

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Finanzkrise/Schulden

Geschrieben am 17-12-2008

Köln (ots) - KOMMENTAR

Zukunftsblind

NORBERT WALLET, Berlin, zu den Staatsschulden

Niemand soll sich täuschen:
Wirtschaftlich zieht ein Ge
witter herauf, wie es die Bun
desrepublik noch nicht erlebt
hat. Ab einer gewissen Größe
verlieren Zahlen ihren Realitäts
bezug. Das arbeitet denen in
die Hände, die gerne groß aus
geben: Schon jetzt wird für
2009 mit einer Neuverschul
dung des Bundes von 30 Milli
arden Euro gerechnet - neun
Milliarden mehr als aktuell ver
anschlagt. Sollte die Rezession
heftig ausfallen, wird der Wai
gelsche Rekord von 40 Milliar
den Euro locker übersprungen.
Der FDP-Experte Fricke sieht
die Neuverschuldung schon
dicht bei 50 Milliarden Euro.

Jetzt muss geklotzt werden.
Das ist die neue Melodie. Die
Kanzlerin hat sich bisher gewei
gert, sie mitzupfeifen. Das ist
gut so. In Europa hat sie diese
Position tapfer vertreten. Aber
sie zu Hause weiter durchzuhal
ten ist schwer. Auch in der Uni
on kommt Merkel unter Druck.

Es kann gut sein, dass ange
sichts der Heftigkeit der Re
zession noch ein Konjunkturpa
ket geschnürt werden muss.
Dass dies zu einem schwindel^
erregenden Weitertreiben der
Verschuldung führt, zeigt vor
allem das Versagen des Staates
in guten Zeiten. Es ist nicht ge
nug konsolidiert worden. Und
es ist besorgniserregend, dass
die gesamte Ausgabendebatte
nicht mit der kleinsten Andeu
tung darüber verknüpft wird,
wo der Staat sparen soll. Mehr
Geld ausgeben, ohne an ande
rer Stelle zurückzufahren, ist ei
ne Rechnung auf Kosten künfti
ger Generationen.

Es gibt noch eine verschärfte
Variante der Zukunftsblindheit.
Zweifellos lässt sich argumen
tieren, dass unser Steuersys
tem schwer überschaubar ist
und Leistung bestraft. Ein ein
faches Steuerrecht ist erstre
benswert. Aber dass der Staat
Milliarde um Milliarde - die er
gar nicht hat - ausgibt, um die
Wirtschaft anzukurbeln, gleich
zeitig aber auf Einnahmen ver
zichten soll - das passt bei al
ler finanzpolitischer Fantasie
einfach nicht zusammen. Des
halb täte auch die größte Regie
rungspartei sehr gut daran, kei
ne Steuer-Versprechen zu ma
chen, die sie garantiert nicht
halten kann. Und es gibt auch
eine Zeit nach der Krise. Auch
dann muss der Staat noch
handlungsfähig sein.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

177367

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: Kommentar zum Thema Krippenplätze Ulm (ots) - Baden-Württemberg macht Fortschritte beim Ausbau der Krippen- und Kitaplätze für die Kleinsten, auch im Vergleich mit anderen westdeutschen Flächenländern. Das ist die gute Nachricht. Für Jubel besteht indes kein Anlass. Dafür ist die Ausgangsbasis zu bescheiden. Wenn inzwischen für jedes siebte Kind unter drei Jahren im Südwesten ein Betreuungsangebot besteht, ist das im internationalen Vergleich allenfalls Mittelmaß. Immerhin: Bis 2013 soll es für jedes dritte Kleinkind einen Platz in einer Krippe oder bei einer Tagesmutter mehr...

  • WAZ: 250 Millionen Euro für NRW vom Bund / Geld soll in kommunale Verkehrsprojekte investiert werden Essen (ots) - Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) will am Donnerstag bei einem Treffen mit Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) 250 Millionen Euro zusätzlich vom Bund für kommunale Investitionen in NRW abholen. Das berichtet die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Donnerstagsausgabe). Danach hat Tiefensee alle Länderverkehrsministern nach Berlin eingeladen, um mit ihnen über die Verteilung der Mittel aus einem zweiten Konjunkturprogramm der Bundesregierung zu beraten. "Wir haben mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Auf dem richtigen Weg (Kommentar zu Schulden und Zinsen) Mainz (ots) - Die täglichen Nachrichten erwecken den Anschein, diesseits und jenseits des Atlantiks gerate die Politik in Panik. Dazu tragen die gewaltigen Summen bei, die derzeit in den Kreislauf der Finanzwelt und den der realen Wirtschaft gepumpt werden. Doch der Eindruck täuscht. Die Weltwirtschaft ist auf Talfahrt und das Ausmaß ist aus verschiedenen Gründen weit höher als in allen anderen Abschwungphasen. Denn die Finanzkrise blockiert nach wie vor den normalen Wirtschaftskreislauf und alle Länder sind mehr oder minder gleichzeitig mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert: Bielefeld (ots) - Führende Unternehmen des ostwestfälisch-lippischen Mittelstandes haben dem pauschalen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen im nächsten Jahr eine klare Absage erteilt. Das war auch nicht anders zu erwarten. Keine Firma, die nach betriebswirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten ihre Geschäfte führt, kann eine solche Garantie ernsthaft geben. Dass die Kanzlerin genau dies den großen deutschen Konzernen abverlangt, dürfte daher eher symbolischen Charakter haben. Das gilt auch für medienwirksam auftretende Top-Manager, sofern mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Neuverschuldung Halle (ots) - Die Wirtschaftskrise wird 2009 auch tiefe Löcher in die Kassen des Bundes, der Länder und der Gemeinden reißen. Wenn es schlecht läuft für Peer Steinbrück (SPD), könnte der Bundesfinanzminister sogar den Schuldenrekord Theo Waigels (CSU) aus dem Jahr 1996 überbieten. Versiegende Steuereinnahmen, höhere Ausgaben für die Arbeitslosigkeit und nicht zuletzt der Rettungsschirm für die Banken stellen Risiken dar, die sich heute noch gar nicht überblicken lassen. In der Krise zeigt sich: Wie jede Bundesregierung zuvor hat es auch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht