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Boersen-Zeitung: Rien ne va plus, Kommentar zu den heftigen Reaktionen auf die Zugeständnisse der Deutschen Börse gegenüber Euronext von Christopher Kalbhenn

Geschrieben am 20-06-2006

Frankfurt (ots) - Nach den neuen Zugeständnissen wird niemand Reto
Francioni den Vorwurf machen können, nicht alles versucht zu haben,
um sich im Kampf mit der New York Stock Exchange um
Euronextdurchzusetzen. Mit dem modifizierten Fusionspaket ist der
Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse bis an den Rand des gerade
noch Erträglichen gegangen. Wenn das nicht reicht, geht nichts mehr.

Die teilweise heftigen Reaktionen im Inland belegen das deutlich.
Für einige, darunter die Hessische Landesregierung, die
Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat des Unternehmens und Teile der
Bankenszene, ist der Rubikon sogar bereits überschritten. Das
Angebot, zentrale Funktionen mit Paris und Amsterdam zu teilen, die
Informationstechnologie-Aktivitäten nicht nur von Frankfurt aus,
sondern auch von der französischen Hauptstadt aus zu leiten und in
ein gemeinsames Joint Venture mit Atos einzubringen, sowie die in
Aussicht gestellte Aufgabe von Xetra zugunsten des
Aktienhandelssystems NSC sorgen für Befürchtungen, dass Arbeitsplätze
verloren gehen. Teile der Bankenbranche sorgen sich um
Systemumstellungskosten.

Dabei wird leicht vergessen, dass dies der Preis ist, der
entrichtet werden muss, um langfristig die für Börsenbetreiber,
Nutzer und Börsenaktionäre optimale Marktstruktur für Europa zu
erreichen. Einen Preis hat die Deutsche Börse bereits bezahlt.
Unabhängig davon, ob die Fusion zustande kommt oder nicht, wird die
Bereitschaft, gegebenenfalls Xetra aufzugeben, negative Folgen haben.
Denn sie muss den Kunden - der Wiener und der Dubliner Börse -, die
das System über eine Outsourcing-Vereinbarung nutzen, zu denken
geben. Das Gleiche gilt für die Shanghaier Börse, die eine Lizenz für
eine abgespeckte Version von Xetra erworben hat. In Zukunft wird es
in jedem Fall erheblich schwerer fallen, weitere Kunden für das
System zu gewinnen.

Umso unverständlicher ist die Reaktion von Euronext. Die
Mehrländerbörse erklärt, dass sich die Deutsche Börse kaum von der
Stelle bewegt habe. Das stellt die Tatsachen auf den Kopf, täuscht
aber nicht darüber hinweg, dass sich die Kritik an der
Fusionsvereinbarung mit der New Yorker Börse in Frankreich noch
weiter verstärken wird. Das Eis, auf dem der Euronext-CEO,
Jean-François Théodore wandelt, ist merklich dünner geworden.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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