Südwest Presse: Kommentar zum Thema Gasstreit
Geschrieben am 01-01-2009 |
Ulm (ots) - Neues Jahr, alte Probleme. Erneut dreht Gazprom der Ukraine den Gashahn zu, erneut dürfen die Verbraucher in Europa zittern, ob ihre Versorgung gewährleistet ist. Bis hier die Heizungen erkalten, würde es zwar selbst bei einer totalen Blockade der Leitungen durch die Ukraine angesichts der Vorräte Monate dauern. Dennoch ist das Vorgehen Russlands ärgerlich. Erst kurz vor Weihnachten hatte Ministerpräsident Wladimir Putin gegen eine Politisierung des Gasmarktes gewettert. Das scheint schon wieder Schnee von gestern zu sein. Denn der Streit zwischen Gazprom, dem mächtigsten Gaskonzern der Welt, und der Ukraine dreht sich um mehr als offene Gasrechnungen und strittige Durchleitungsgebühren. Die Ukraine ist so gut wie pleite. Damit befindet sich das abtrünnige Land aus Moskauer Sicht in einem idealen Zustand, um durch wirtschaftliche Machtspielchen wieder mehr an Russland angebunden zu werden. Russland beweist ein weiteres Mal, dass es kein verlässlicher Geschäftspartner ist. Denn Gazprom muss dafür sorgen, dass seine Verträge mit dem Westen erfüllt werden. Dazu gehört zwingend ein diplomatischer Umgang mit den Durchleitungsländern. Deutschland und Europa wären gut beraten, die Lieferverträge mit Russland auf ein Minimum zu reduzieren. Gasvorräte schlummern auch in anderen Ländern, insbesondere in Nordeuropa, aber auch in Afrika. Daran sollte sich der Westen halten.
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