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LVZ: zu: Gasstreit Russland-Ukraine/Engpässe in Europa Europa guckt in die Gas-Röhre

Geschrieben am 06-01-2009

Leipzig (ots) - Von Birgit Schöppenthau
Die Beruhigungspillen von Politik und Wirtschaft zeigen kaum noch
Wirkung. Nachdem durch ukrainische Pipelines gestern kein Kubikmeter
Gas mehr floss, herrscht große Verunsicherung in Westeuropa. In die
Röhre gucken dabei jedoch nicht nur die europäischen Abnehmer, die
auf den russischen Rohstoff angewiesen sind. Sollte die Eskalation
zwischen Gazprom und der Ukraine länger anhalten, dann geht das auf
beiden Seiten an die wirtschaftliche Substanz.
Der Westen schaut besorgt auf diesen kaltschnäuzigen Energie-Poker.
Inzwischen ist es schwer nachvollziehbar, warum die souveräne Ukraine
Sonderkonditionen für einen Rohstoff beansprucht, der weltweit
nachgefragt und nicht nur besser, sondern von anderen Abnehmern auch
zuverlässiger bezahlt wird. Die harte Haltung Russlands, den Konflikt
mit dem Transitland notfalls auf dem Rücken westeuropäischer
Vertragspartner auszutragen, schürt andererseits die Angst vor einem
Rohstoffkrieger, der seinen Reichtum als Waffe einsetzen könnte.
Aber in diesen bilateralen Konflikt zwischen Moskau und Kiew kann und
muss sich die EU nicht einmischen. Vielmehr ist der wiederholte
Engpass auf europäischen Transitwegen Anlass, über alternative
Bezugsquellen nachzudenken. Diese Hausaufgaben haben deutsche
Unternehmen schon ganz gut gemacht. Große Importeure wie Eon Ruhrgas,
Wingas und Verbundnetz Gas sind seit Jahren europaweit aktiv, um
Lizenzen an Lagerstätten zu erwerben.
Beim Transport hat die Gaswirtschaft jedoch einem wichtigen Trend zu
wenig Beachtung geschenkt. Europa setzt verstärkt auf die günstige
Beschaffung über Pipelines. Deutschland in der Mitte gilt als
besonders gut vernetzt. Das hat die deutschen Importeure dazu
verführt, das Geschäft mit Förderländern ohne Pipeline-Anschluss zu
vernachlässigen. Aber der Handel mit Flüssiggas (LNG) boomt
inzwischen. Er geht an Deutschland vorbei, weil Infrastrukturprojekte
wie das Anladeterminal in Wilhelmshaven auf Eis liegen. Auch ein
beschleunigter Bau der Ostseepipeline wird die Situation nur marginal
entspannen. Die Abhängigkeit von russischem Erdgas bleibt.
Der aktuelle Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zeigt, dass
die EU vor der Herausforderung steht, eine vernünftige
Energieaußenpolitik zu entwerfen. Diese muss neben dem Klimaschutz
auch die Versorgungssicherheit im Fokus haben.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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