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Woche vom 12.01. bis 16.01.2009

Geschrieben am 13-01-2009

Frankfurt (ots) - Volkswirtschaft

Rückblick

Nachdem der ADP-Index zum amerikanischen Arbeitsmarkt unerwartet
hohe Stellenrückgänge voraussagte, fielen diese am Freitag mit -524
Tsd. Stellen im Rahmen der bereits schlechten Erwartungen aus. Wie
gravierend der Abschwung ist, verdeutlicht die Zahl der geschaffenen
Stellen im vergangenen zyklischen Hoch am Arbeitsmarkt (+341 Tausend
Stellen im Mai 2005). Die Arbeitslosenquote liegt in den USA nunmehr
bei 7,2%. Dem Protokoll der letzten Zinsentscheidung der Fed war zu
entnehmen, dass die Notenbanker von einer anhaltenden Rezession und
einem Schrumpfen der US-Wirtschaft im Gesamtjahr 2009 ausgehen. Die
weiteren Abwärtsrisiken für die Wirtschaft werden als beträchtlich
eingestuft. Ergänzt wurden diese ungünstigen Aussichten durch die
schlechten Zahlen des PKW-Absatzes und die sich damit verstärkenden
Probleme der US-Automobilbranche. Die Bank of England (BoE) senkte am
Donnerstag den Leitzins auf 1,5%, den tiefsten Stand seit 1694 und
schloss zugleich eine weitere Senkung auf 1% nicht aus. Ähnlich wie
die amerikanische Notenbank stößt die BoE an die Grenzen der
konventionellen Geldpolitik. Die Arbeitslosenzahlen in Deutschland
sind moderat aber zum ersten Mal seit Anfang 2006 gestiegen. Der
Anstieg von 18 Tsd. Stellen lag jedoch deutlich über den Erwartungen
von 10 Tsd. Stellen. Die Rezession hat somit den Arbeitsmarkt
erreicht und wird weitere Spuren hinterlassen. Für eine zusätzliche
Hiobsbotschaft sorgten die Novemberzahlen zum deutschen Export
(-10,6% ggü. Vormonat). Das Sinken der Verbraucherpreise auf 1,6% im
Dezember ist vorrangig auf die gefallenen Energiepreise
zurückzuführen, wird jedoch die EZB unter Zugzwang bringen (siehe
Ausblick).

Ausblick

Im Mittelpunkt stehen in dieser Woche die Zinsentscheidung der EZB
am Donnerstag und die vorläufigen Zahlen zum deutschen
Bruttoinlandsprodukt für das Jahr 2008. Die EZB deutete nach der
Zinssenkung im Dezember zwar eine Zinspause an, allerdings haben sich
die Bedingungen jüngst verändert. Die Teuerungsrate ist unter 2%
(1,6% Dezember) gefallen, die Konjunkturdaten, wie Arbeitsmarktzahlen
und Auftragslage der Industrie sowie die Zahlen zum
Bruttoinlandsprodukt 2008 (Erwartung: +1,3%) verstärken den Druck auf
die EZB, einen weiteren Zinsschritt zu vollziehen. Dem
entgegenstehend hat sich die Situation am Geldmarkt leicht entspannt.
Die Geldmarktsätze befinden sich im Vergleich zum Leitzins jedoch
noch immer auf einem hohen Niveau. Eine zur Entspannung beitragende
Zinssenkung wirkt weniger dringlich. Wir erwarten dennoch einen
Zinsschritt um 50 BP. Als sicher gilt unter Volkswirten, dass
zumindest ein deutlicher Hinweis auf weitere Zinssenkungen gegeben
wird. Eine Reihe von US-Konjunkturdaten wird die Deflationsängste
weiter anheizen, die jährliche Teuerungsrate ist im Dezember
voraussichtlich erstmals seit über 50 Jahren in den negativen Bereich
gerutscht. Mit Spannung wird die weitere Entwicklung im, für eine
Volkswirtschaft wichtigen, Bankensektor beobachtet. Die anstehende
Berichtssaison könnte ihre Schatten voraus werfen und durch
Vorabmeldungen neue Schockwellen verursachen.

Aktienmärkte

Rückblick

Zu Jahresbeginn lag ein Hauch von Morgenluft über den weltweiten
Aktienmärkten, nachdem die unter dem massiven konjunkturellen Druck
der letzten Wochen geschmiedeten staatlichen Stimulierungspakete
zunächst als substanzieller Beitrag im Kampf gegen die Krise
eingestuft wurden. Nur wenige Tage nach dem Jahresstart sind die
Anfangsgewinne allerdings bereits wieder kassiert, die Aktienmärkte
auf den Boden der Realität zurückgekehrt. Auslöser waren vor allem
schwache ADP-Arbeitsmarktzahlen am vergangenen Mittwoch, ein massiver
Einbruch beim Öl als Spiegelbild der wirtschaftlichen Misere sowie
einige die Dramatik des Abschwungs unterstreichende Meldungen von
Unternehmensseite (bspw. Alcoa, Intel, Wal Mart). Einen ersten
Vorgeschmack auf das, was uns in den kommenden zwölf Monaten
erwartet, hat das noch junge Jahr bereits in der letzten Woche
geliefert: So z. B. Massenentlassungen bei Alcoa und eine
Gewinnwarnung von Intel. Der Zeitpunkt, zu dem diese Meldungen kamen,
nämlich schon früh im Jahr, bestätigt, dass die Weltwirtschaft in
eine schwere Rezession geschlittert ist. Zudem zeigt der Einbruch
wichtiger Stimmungsindikatoren, dass eine schwere Rezession längst in
den Köpfen von Investoren und Analysten verankert ist. Wir glauben
daher nicht, dass die Erholung der vergangenen Wochen nachhaltig sein
wird und eher ein Jahreswechsel-bedingtes Phänomen darstellt. Darüber
hinaus sind Unternehmen - bilanztechnisch - weitestgehend mit dem
letzten Quartal 2008 beschäftigt. Die schlechten Nachrichten beziehen
sich auf das zurückliegende Quartal und in einem etwas geringeren
Maße auf den Ausblick auf 2009.

Rentenmärkte

Ausblick

Im Fokus der Kapitalmärkte sollten in den kommenden Tagen vor
allem volkswirtschaftliche US-Daten stehen. Auf der Unternehmensseite
beginnt heute mit Alcoa wie gewohnt traditionell die
US-Berichtssaison. Es folgt Intel am Donnerstag. Von beiden
Unternehmen gab es im Vorfeld bereits Negativschlagzeilen.
Entscheidender für die Aktienmärkte dürfte daher erst der weitere
Verlauf in den Folgewochen sein. Im Verlauf der nächsten Tage stehen
in den USA und Europa dann Metro mit einem Trading Statement 2008,
Carrefour mit dem Jahresumsatz sowie Rio Tinto mit den Ergebnissen
zum vierten Quartal auf der Agenda. Im Fazit werden die wohl sehr
gemischten Ergebnisse zu Q4 und insbesondere die anhaltend schwachen
Ausblicke der Unternehmen für dieses Jahr wohl weitere Reduzierungen
der Konsens-Gewinnerwartungen nach sich ziehen. Obwohl bei vielen
Unternehmen diese Ertragsrückgänge inzwischen schon zu einem guten
Teil in den Kursen enthalten sind, sollte der Aktienmarkt während der
Berichtssaison weiter erhöhten Schwankungen unterworfen sein.
Insgesamt erwarten wir nach wie vor ein Übergewicht der negativen
Nachrichten. Trotz der bisherigen Erwartungsrevisionen auf Makro- und
Mikroebene sollte daraus auch auf die Aktienmärkte noch weiterer
Druck resultieren. Auch technisch betrachtet kam die
Erholungsbewegung beim DAX bei ca. 5.000 Punkten zum Stehen. Die
derzeitige Abwärtsbewegung führte den Index bis an die untere
Begrenzung einer Keilformation, die in dieser Woche nach unten
durchbrochen werden könnte - was weiteres Abwärtspotenzial eröffnet.

Rückblick

An den internationalen Rentenmärkten war die vergangene
Handelswoche von konjunkturellen Daten geprägt. In allen
Laufzeitbereichen wurden im Wochenverlauf die Kursgewinne ausgebaut.
Die negativen Rekordzahlen auf dem Arbeitsmarkt prägten dabei die
Woche, beginnend mit dem ADP-Index vom Mittwoch. Sowohl die
schlechten Zahlen aus den USA als auch die Arbeitsmarktdaten in
Deutschland, verbunden mit den sinkenden Exporten und der
rückläufigen Industrieproduktion, stützen die Rentenmärkte
nachhaltig. Die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen haben sich
in den vergangenen Handelstagen trotz diverser Herabstufungen in den
letzten Wochen kaum verändert.

Ausblick

In dieser Woche steht in Europa die Zinsentscheidung der EZB im
Mittelpunkt. Wir erwarten eine Zinssenkung um 50 BP auf 2,0%,
wenngleich die EZB bei ihrer letzten Zinsentscheidung im Dezember
noch zurückhaltend zu weiteren Zinssenkungen war. Sofern kein
Zinsschritt erfolgt, ist mit einer kurzen Konsolidierung auf dem
Rentenmarkt zu rechnen.

In den USA steht eine Reihe an Konjunkturdaten an, welche den
Rentenmarkt stützen sollten. Insbesondere eine Verstärkung der
Deflationsdebatte nach der Veröffentlichung der Verbraucherpreisdaten
für den Monat Dezember, verbunden mit der beginnenden
Unternehmensberichtssaison, sollte für eine positive Entwicklung am
Rentenmarkt sprechen, wenngleich das Aufwärtspotenzial bei einem
bereits sehr tiefen Zinsniveau begrenzt ist.

Rohstoffe

Rückblick

Der Ölpreis (WTI) gab in der letzten Handelswoche nach und fiel um
mehr als 10% auf unter 43 US-Dollar je Barrel. Auslöser waren die
veröffentlichten Daten zu den US-Lagerbeständen, die einen sehr
starken Anstieg der Rohölvorräte um 6,7 Mio. Barrel zeigten.
Zusätzlich stiegen die Rohölimporte um 1,2 Mio. Barrel pro Tag. Der
starke Verfall an den Aktienmärkten sorgte schließlich dafür, dass
sich Gold als "sicherer Hafen" wieder stabilisieren konnte. Dennoch
fehlen dem Edelmetall derzeit positive Impulse solange der US-Dollar
nicht erneut unter Druck gerät und die Risikoaversion deutlich
zunimmt. Platin konnte dem schwachen Rohstofftrend trotzen und
erstmals seit drei Monaten wieder über 1.000 US-Dollar je Feinunze
steigen.

Ausblick

Die erneute Fokussierung der Marktteilnehmer auf die
Nachfragerisiken haben den Ölpreis zum Wochenstart weiter unter Druck
gesetzt und wieder unter die Marke von 40 US-Dollar je Barrel fallen
lassen. Auslöser waren unter anderem die US-Arbeitsmarktdaten vom
Freitagnachmittag, welche für das abgelaufene Jahr den stärksten
Stellenabbau seit 1945 und einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf
den höchsten Stand seit 15 Jahren auswiesen. Gold handelt derzeit
wenig verändert um die 850 US-Dollar je Feinunze. Im Gegensatz zu den
Energieträgern können sich die Industriemetalle gut behaupten. Kupfer
konnte beispielsweise am frühen Morgen um mehr als 2% auf 3.500
US-Dollar je Tonne zulegen.

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