WAZ: Zeit zum Schämen. Kommentar von Wilfried Beiersdorf
Geschrieben am 14-01-2009 |
Essen (ots) - Die Krise greift weiter um sich. Jetzt trifft sie auch den Branchenprimus Deutsche Bank. Eigentlich ist das keine Überraschung, hätte sich ihr Chef Josef Ackermann nicht auf ein so hohes Ross gesetzt: Er würde sich schämen, wenn die Bank Staatsgeld annehmen würde. Dieser Ausspruch ist nicht einmal drei Monate alt - und schon ist der Staat indirekt an der Deutschen Bank beteiligt. Zeit zum Schämen. Da stellt sich die Frage, was Aussagen von Top-Bankern noch wert sind. Erinnert sei nur an Bundesbank-Präsident Axel Weber, der vor knapp vier Monaten erklärte, dass "eine Sorge um die Stabilität des deutschen Finanzsystems . . . nicht gerechtfertigt" sei. Mit fast fünf Milliarden Euro Quartalsverlust übertrifft das Bankenflaggschiff schlimmste Befürchtungen. Die Strategie, den hochgejubelten Investmenthandel nun drastisch zu kappen und das erst vor wenigen Jahren zurückgefahrene Privatkundengeschäft wieder anzukurbeln, zeugt nicht von Weitsicht und ist keine solide Vertrauensbasis.
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