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Stadtwerke: Kooperationen sichern die Zukunft

Geschrieben am 15-01-2009

Frankfurt am Main (ots) -

PwC-Studie: Stadtwerke-Markt steht vor dem Umbruch / Unternehmen
können durch Kooperationen Kernkompetenzen besser nutzen / zu
überwindende Hürden: Erhalt von kommunalpolitischem Einfluss und
Wahrung der eigenen Identität / Kooperationspartner müssen
zueinander passen, um erfolgreich zu sein

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung bezieht Strom und Gas
über die örtlichen Stadtwerke. Der Markt der Stadtwerke steht vor
großen Veränderungen. Ein Großteil der Unternehmen rechnet damit,
noch in diesem Jahr eine Kooperation einzugehen. Diese reichen von
Dienstleistungsmodellen über gemeinsame Tochterfirmen bis hin zur
Extremform der Kooperation, der Fusion. Das ist das Ergebnis der
Studie "Kooperation von Stadtwerken - ein Erfolgsmodell?" der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
(PwC), für die 322 Geschäftsführer und Aufsichtsratsvorsitzende von
278 Stadtwerken befragt wurden. "Der steigende Kostendruck und die
Marktdynamik nach der Liberalisierung gehen an den Stadtwerken nicht
spurlos vorbei. Sie werden stärker zusammenarbeiten müssen", sagt
Ralf Kurtz, Partner im Bereich Energy Consulting bei PwC.

Kooperationen werden den Markt prägen

Wie wichtig das Thema ist, zeigt die Tatsache, dass die
überwiegende Mehrheit (72 Prozent) der Stadtwerke Kooperationen noch
in diesem Jahr für "sehr wahrscheinlich" oder "wahrscheinlich" hält.
Dabei sehen die Unternehmen als wichtigste treibende Faktoren den
Kostendruck auf die Netzentgelte (85 Prozent), die steigende
Komplexität und Dynamik der Marktes (77 Prozent), aber auch die
Wechselbereitschaft der Kunden (51 Prozent). 64 Prozent der
Unternehmen geben an, dass "Kooperationen die Stadtwerkelandschaft
künftig prägen werden".

Bisher verfolgen die Stadtwerke eine Unternehmensstrategie der
weitgehenden Unabhängigkeit - sieht man von der Energieerzeugung ab,
sind mehr als 60 Prozent in allen Wertschöpfungsstufen tätig. Zwar
haben knapp drei Viertel der befragten Unternehmen bereits
Erfahrungen mit Kooperationen, allerdings sehen nur 15 Prozent diese
Kooperationen auch als erfolgreich an - 41 Prozent wiederum geben an,
die Ziele eher nicht erreicht zu haben. "Die Unternehmen müssen
zueinander passen - ebenso wie ihre Strategien", sagt Ralf Kurtz.
"Ohne eine ehrliche Analyse der Stärken und Schwächen im Vorfeld wird
eine solche Kooperation unter Stadtwerken zum Glücksspiel."

Mit Kernkompetenzen punkten

Mögliche Kooperationsfelder zeigt ein Blick auf die
Kernkompetenzen: Stadtwerke sind zwar in vielen Feldern aktiv, aber
nicht immer liegt hier ihre Kernkompetenz. 99 Prozent der befragten
Unternehmen haben einen eigenen Vertrieb - mit 89 Prozent sieht auch
der größte Teil diesen als eine Kernkompetenz an. Anders stellt es
sich beim Mess- und Zählwesen dar: Auch dies gehört mit 94 Prozent
bei fast allen Unternehmen zum eigenen Tätigkeitsfeld. Allerdings
sieht gerade mal die Hälfte (51 Prozent) dieses als Kernkompetenz.
"Hier können sich Kooperationen anbieten, doch auch die
vermeintlichen Kernkompetenzen sollten kritisch auf ihr
Kooperationspotenzial geprüft werden", sagt Kurtz. Weitere
Wertschöpfungsstufen, in denen sich die Stadtwerke horizontale
Kooperationen vorstellen können, sind Shared Services wie das
Personal- oder Rechnungswesen (68 Prozent), Asset Services - Aufgaben
rund um Netz und Anlagen der Versorger wie Planung, Bau,
Instandhaltung und Betrieb - (57 Prozent) und der Handel (56
Prozent).

Eignerstruktur nicht unterschätzen

Die meist kommunale Eignerstruktur der Stadtwerke und die
tiefgehenden Einschnitte, die eine Kooperation mit sich bringt,
stehen in großem Widerspruch. Während Kooperationen mit vielen
Veränderungen verbunden sind, pochen gerade die stark politisch
geprägten Eigner auf weitgehende Stabilität. So legen Geschäftsführer
und Aufsichtsräte großen Wert darauf, dass die Lasten im Rahmen einer
Kooperation gleich verteilt sind (87 / 91 Prozent). Für die
Aufsichtsräte als Vertreter der Eigner hat auch die Wahrung der
eigenen Identität der Unternehmen einen besonders hohen Stellenwert
(91 Prozent). Für eine Kooperation muss allerdings auch die
Bereitschaft da sein, "in einigen Wertschöpfungsstufen von Kompetenz
und Verantwortung loszulassen", erläutert Kurtz. "Zu starkes
Festhalten an der eigenen Identität verhindert, dass sich das volle
Potenzial einer Kooperation entfalten kann." Entsprechend geben die
befragten Aufsichtsräte häufig auch politische Faktoren als Gründe
für gescheiterte Kooperationen an.

Champions zeigen wie es geht

Welche Faktoren über Erfolg oder Scheitern einer Kooperation
entscheiden, zeigt ein Blick auf erfolgreiche Kooperationen
(Champions). Strategische, technische, kulturelle und persönliche
Übereinstimmungen sind Voraussetzungen für den Erfolg. So halten
nahezu alle Geschäftsführer (91 Prozent) vergleichbare strategische
Zielvorstellungen für wichtig, eine tatsächliche Übereinstimmung ist
aber nur bei den Champions (81 Prozent) gegeben. Bei den erfolglosen
Kooperationen hatten nur 57 Prozent die gleiche strategische
Ausrichtung. Auch zeigt sich, dass 57 Prozent der Champions über die
gleiche technische Ausstattung verfügen, bei den erfolglosen
Kooperationen galt dies bei lediglich 20 Prozent. Ebenfalls nicht zu
unterschätzen ist das Vertrauensverhältnis unter den
Geschäftsführungen, welches nahezu alle Befragten (97 Prozent) als
wichtig erachten. Bei 86 Prozent der Champions herrschte unter den
Geschäftsführern Vertrauen - bei erfolglosen Kooperationen traf dies
nur bei der Hälfte zu. Auch ist auffallend, dass im Erfolgsfall
häufig die Unternehmensgröße gleich war. "Es sind es gerade die
kleineren Stadtwerke, die auf vergleichbare Unternehmensgrößen
achten", ergänzt Kurtz.

Keine Schnellschüsse

Kooperationen können für Stadtwerke ein Erfolgsmodell sein,
allerdings sind die strategische Analyse und die Auswahl des Partners
von entscheidender Bedeutung. "Der erste Schritt ist eine klare
Kooperationsstrategie, die das Unternehmen schon vor der Partnersuche
entwickeln sollte", erläutert Kurtz. Hierbei gilt es, die
Entwicklungschancen ebenso zu ermitteln wie die Nachteile im Falle
eines Misserfolgs. "Nicht zu unterschätzen ist zudem die
Unternehmenskultur der Partner", betont Kurtz. Bei den erfolgreichen
Kooperationen verfügten 70 Prozent der Stadtwerke über vergleichbare
Kulturen, bei den erfolglosen Kooperationen waren es lediglich 30
Prozent. "Wer dann noch offen mit den Mitarbeitern kommuniziert kann
aus einer Stadtwerkekooperation wirklich ein Erfolgsmodell machen."

Die Studie "Kooperation von Stadtwerken - ein Erfolgsmodell?"
können Sie hier kostenlos herunterladen: http://www.pwc.de/de/energy

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 8.870 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,47 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
(Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Sandra Otte
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Marketing Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 15 64
E-Mail: sandra.otte@de.pwc.com


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