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BGA: Wirtschaftskrise fordert Unternehmen und Politik

Geschrieben am 21-01-2009

Berlin (ots) - Einbruch in Großhandel und Volkswirtschaft

"In der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise unterstützen wir
Initiativen, die ein weiteres Abrutschen auf dem abschüssigen
Konjunkturterrain verhindern. Signale für Stabilität und Vertrauen an
den Finanzmärkten wie den Gütermärkten sind richtig und notwendig."
Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes
Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), heute in Berlin
anlässlich der Vorstellung der aktuellen Unternehmensbefragung des
Verbandes.
Durch das Wegbrechen gleich zweier tragender Säulen, dem
Auslandsgeschäft sowie der Investitionsgüternachfrage, wird sich der
Großhandel im laufenden Jahr voraussichtlich leicht schlechter
entwickeln als die Gesamtwirtschaftsleistung. Die unternehmensnahen
Dienstleistungen sind ähnlich stark betroffen wie der
Investitionsgüter¬bereich.
Der BGA erwartet im Großhandel ein realen Umsatzrückgang von minus
drei Prozent und ein nominales Minus von vier Prozent auf 828
Milliarden Euro. Dies führt in der Folge zu einem Rückgang des BIP um
2,5 bis drei Prozent. Das ist ein schmerzhafter Einbruch, womit die
Wirtschaft in etwa auf dem Stand von Sommer 2007 zurückfällt.
Die Finanzkrise hat auch den Großhandel spürbar erfasst. Die
Unternehmer sind so skeptisch wie nie zuvor und sehen noch keine
Trendumkehr. Der Großhandels-Indikator und seine Komponenten stürzen
ab. Der Indikator ist von 107,1 auf nur noch 83,7 Punkte um 22
Prozent eingebrochen. Die aktuelle Geschäftslage ist von 110,6 auf
96,7 Punkte um mehr als 12 Prozent abgesackt. Die zukünftige
Geschäftserwartung ist von 103,6 auf 70,7 Punkte um 32 Prozent weg
gebrochen.
Die Unternehmen rechnen mit Einbrüchen bei den Umsätzen und Erträgen;
Kapazitätsauslastung und Auftragseingänge sinken. Auch das
Investitionsklima hat sich im Großhandel deutlich eingetrübt. Zwei
von drei Unternehmen rechnen mit einer Verschlechterung. Der BGA geht
daher davon aus, dass in der Branche rund 10.000 der im vergangenen
Jahren geschaffen 15.000 Stellen wieder entfallen.
Eine Finanzklemme im Zuge der Finanzkrise ist im Großhandel bislang
nicht zu erkennen. Bei vier von fünf Unternehmen hat sich das
Kreditverhalten der Hausbank nicht verändert. Allerdings haben sich
für jedes siebte Unternehmen Kredite verteuert. Auch wenn immer noch
drei von fünf Unternehmen keine Veränderung ihrer Finanzkonditionen
im ersten Halbjahr 2009 befürchten, sieht sich jedes fünfte
Unternehmen mit teueren Krediten konfrontiert und von fast jedem
dritten Unternehmen werden höhere Sicherheiten gefordert.
"Die Versorgung der Wirtschaft, gerade des Mittelstandes, mit
finanzierbaren Krediten muss gewährleistet werden. Die Gefahr einer
Finanzklemme ist trotz der bisherigen Maßnahmen keineswegs gebannt",
warnt Börner, sie dürfte sich in den nächsten Monaten eher massiv
verschärfen: "Deshalb gibt es nur die Wahl zwischen Pest oder
Cholera. Ich plädiere für ein Ende mit Schrecken - siehe Schweden und
seine Erfahrung mit einer 'Bad Bank' - anstelle eines Schreckens ohne
Ende. Der Großhandel, der für rund 360 Milliarden Euro bei der
deutschen Industrie einkauft und rund 80 Milliarden Euro an Krediten
im deutschen Handwerk stehen hat, steht und fällt mit der
Refinanzierung und mit ihm die Industrie und das Handwerk", erklärt
Börner.
Wirtschaftspolitisch solle der Verbesserung der allgemeinen
Rahmenbedingungen Vorrang eingeräumt werden, die auch längerfristig
positive Wirkung entfalten können. Diese Auffassung unterstützen in
der aktuellen BGA-Umfrage die Unternehmen mit einer klaren Zustimmung
von fast 60 Prozent. Dagegen finden Hilfsmaßnahmen für einzelne
Branchen, wie er mit dem ersten Konjunkturpaket eingeschlagen wurde,
mit nur 17 Prozent kaum Rückhalt bei den Unternehmen. Insbesondere
wird die zeitlich befristete Freistellung von der Kfz-Steuer für
Neuwagen mit einer Zustimmung von nur sechs Prozent bei den befragten
Unternehmern als ungeeignet angesehen. Um die Verbraucher spürbar zu
stärken, spricht sich vordringlich eine klare Mehrheit der Befragten
- also nicht nur West, sondern auch Ost -für eine Abschaffung des
Solidaritätszuschlags aus. Ergänzend bedürfe es der Entschärfung von
Zinsschranke und der Hinzurechnung gewerbesteuerlichen
Finanzierungskosten. Zugleich hält der BGA-Chef die Verankerung einer
Schuldenbremse für notwendig: "Die außergewöhnliche Situation
verlangt außergewöhnliche Maßnahmen, die bei Wiederanspringen der
Konjunktur konsequent zurückgefahren werden müssen."
"Wir können es schaffen, die Wende zum Besseren einzuleiten! Die
deutsche Volkswirtschaft ist im Kern strukturell gut aufgestellt. Die
Steigerung der Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit, gut ausgebildete
und motivierte Mitarbeiter haben den Aufschwung in den vergangenen
drei Jahren getragen. Die beste Sozialpolitik ist, das System zu
stabilisieren", so Börner abschließend.

4, Berlin, 21. Januar 2009

Originaltext: BGA Bundesverb.Dt.Groß- u. Außenhandels
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6564
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6564.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner:
André Schwarz
Pressesprecher
Telefon: 030/ 59 00 99 520
Telefax: 030/ 59 00 99 529


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