Rheinische Post: Reform nachbessern
Geschrieben am 21-01-2009 |
Düsseldorf (ots) - Von Eva Quadbeck
Die freie Arztwahl ist eine Leistung des Gesundheitssystems, auf die alle Beteiligten stolz sein können. Sie ist auch eine der letzten großen Freiheiten, die das GKV-System noch zu bieten hat. Wenn die niedergelassenen Mediziner nun derart in Bedrängnis kommen, dass sie massenweise die Insolvenz fürchten müssen, haben auch die Patienten viel zu verlieren. Für seltene Erkrankungen ist das Angebot ambulanter Klinikversorgung sinnvoll. Medizinische Versorgungszentren in Ballungsräumen empfinden viele Patienten als praktisch. Aber wenn sich die ambulante Gesundheitsversorgung in großem Stil in Kliniken und medizinische Versorgungszentren verlagert, bleibt die freie Arztwahl auf der Strecke. Dank der Honorarreform sollen drei Milliarden Euro mehr als in den Jahren zuvor in die Kassen der Ärzte fließen. Doch das Geld scheint bei den Medizinern nicht anzukommen. Die Stimmung bei den Ärzten schwankt zwischen Verzweiflung und Wut. Die Reform ist nicht ausgereift. Hier muss dringend nachgebessert werden. Wenn sich die Geldmassen über das neue System nicht gerecht und effektiv verteilen lassen, muss die Politik eben eine Notoperation vornehmen. Ob sich die Honorarreform retten lässt, ist ungewiss.
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