Mutmaßlicher Islamist S. wollte in Bremen offenbar "Häuserkampf" üben Bremer Staatsanwaltschaft äußert sich nicht zu SWR-Recherchen

Baden-Baden (ots) - Baden-Baden: Der mutmaßliche Bremer Terrorist
Renee Marc S. hatte offenbar weit mehr Verbindungen ins kriminelle
Milieu, als bislang bekannt. Das haben SWR-Recherchen ergeben. So hat
das Landeskriminalamt Bremen im Jahr 2007 elf Monate lang gegen den
heute 28-jährigen Bremer ermittelt. Der Vorwurf: Er habe zusammen mit
seinem Geschäftspartner Christian P. und zwei weiteren Männern eine
kriminelle Vereinigung gegründet, die planmäßig Straftaten wie
Diebstähle, Raub und Körperverletzungen begangen haben soll. Dabei
sollen sich die Männer als "Taqfiri" gesehen haben - also als
Angehörige einer extremen Glaubensrichtung, die das deutsche Recht
nicht anerkennt und sich nur nach der islamischen Scharia richtet.
Doch das Verfahren wurde mangels Beweisen eingestellt. Die Ermittler
belauschten aber ein brisantes Telefonat: In ihm soll sich S. im
Frühjahr 2007 mit Bekannten zu einem Training auf einem stillgelegten
Militärgelände verabredet haben, um "Häuserkampf" zu üben. Dieses
Telefonat erfolgte unmittelbar nach einer Reise von S. nach
Sindelfingen bei Stuttgart. S. traf dort zwei Männer, die das LKA
Baden-Württemberg der Islamistenszene zuordnet.

Die Staatsanwaltschaft Bremen wollte sich zu den Vorgängen
offiziell nicht äußern. Die Bremer Anwältin von S. zeigte sich
überrascht: Das Verfahren gegen ihren Mandanten sei ihm erst Anfang
dieser Woche bekannt geworden, sagte sie dem SWR.

Renee Marc S. ist für die Ermittlungsbehörden kein Unbekannter.
Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen ihn, weil er die "Globale
Islamische Medienfront" unterstützt haben soll. In einem Verfahren
vor dem OLG Koblenz gegen einen mutmaßlichen Al-Qaida-Terroristen
geht es zudem um die Frage, ob S. versucht hat, in ein Terrorcamp
nach Pakistan zu reisen. Angeblich scheiterte die Reise, weil S. im
Iran seinen Schleuser nach Pakistan verpasste. Und der Bremer
Busentführer Ali T., der 2003 einen Linienbus nach Hannover
entführte, gab schon damals an, von S. radikalisiert worden zu sein.

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E-Mail: Bruno.Geiler@swr.de

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
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