WAZ: Rundumschlag ins Blaue - Kommentar von Wolfgang Mulke
Geschrieben am 28-01-2009 |
Essen (ots) - Die Beschäftigten der Bahn müssen sich ziemlich bloßgestellt vorkommen. Scheibchenweise rückt der Konzern mit dem Ausmaß seiner Kontrollen heraus. Zigtausende Adressen von Arbeitnehmern und Lieferanten wurden abgeglichen, ohne konkreten Verdacht, gerade so ins Blaue hinein. Selbst die Ehepartner von Führungskräften gerieten ins Visier der Detektive. Tatsächlich blieben bei der Rasterfahndung auch Mitarbeiter im Netz hängen, die ihren Arbeitgeber hintergangen und womöglich geschädigt haben. Aber rechtfertigt dieser Erfolg das Vorgehen? Die Bahn hat hier eindeutig über die Stränge geschlagen, auch wenn die juristische Bewertung noch aussteht. Grundsätzlich zum großen Rundumschlag auszuholen und alle Beschäftigten unter Generalverdacht zu stellen, ist ein äußerst schlechter Stil. Der legitime Kampf gegen Korruption rechtfertigt keine pauschalen Ermittlungen. Mit den Spitzelaffären bei der Telekom oder bei Lidl ist der Fall Bahn aber nicht vergleichbar. Das Ziel ist hier nachvollziehbar, nur der Weg zweifelhaft.
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