Allg. Zeitung Mainz: Suche nach einem Neuanfang (Kommentar zu Russlands Raketen)
Geschrieben am 28-01-2009 |
Mainz (ots) - Selbst ein wirtschaftlich geschwächtes und außenpolitisch zuletzt ziemlich unerfolgreiches Amerika ist dem heutigen Russland noch immer haushoch überlegen. Das wissen Wladimir Putin und sein Nachfolger im Amt, Medwedew, sehr wohl. Die Zeiten, in denen eine UdSSR den USA auf der Weltbühne zumindest militärisch Paroli bieten konnte, sind lange vorbei und sie werden auch nicht wiederkommen. Das ist für einen wie Putin, der noch unter den Fittichen des seinerzeit allmächtigen Geheimdienstes KGB beigebracht bekam, wie die Welt aus der Sicht Moskaus auszusehen hat, schmerzlich. Deshalb waren die Pläne der Regierung Bush, den Raketenabwehrschild der Nato gegen mögliche Angriffe aus dem Nahen Osten bis nach Polen und Tschechien zu schieben, eine einzige Provokation. Aus Putins Sicht gehören die früheren Satellitenstaaten der UdSSR weiter zum Machtbereich Moskaus und deshalb war der russische Beschluss, russische Kurzstreckenraketen nach Kaliningrad zu verlegen, vorhersehbar. Dass die Raketen nach Meinung von Experten gar nicht einsatzreif sind, Putins Demonstration der Stärke also nur das Muskelspiel eines militärisch absolut Unterlegenen war, mindert indes keineswegs die politische Bedeutung des Signals, das gestern nach Washington gesandt wurde. Putin und Medwedew, die Obama nicht einmal ein Glückwunschtelegramm zu seiner Wahl geschickt hatten, suchen, wenn auch ziemlich plump, nach der Möglichkeit eines Neuanfangs. Barack Obama wird dafür empfänglich sein, weil bei der Lösung vieler seiner außenpolitischen Probleme ein kooperatives Russland eine große Hilfe wäre. Mit Syrien und dem Iran so ins Gespräch zu kommen, dass im Nahen Osten nicht mehr gedroht oder gar geschossen wird, ist es allemal Wert, Putins Ego zu schmeicheln. Den Preis dafür zahlt Obama aus der politischen Portokasse.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Telefon: +49-(0)6131/48-5987 Fax: +49-(0)6131/48-5868 crossmedia@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
183243
weitere Artikel:
- Westfalenpost: Zeiten des Wandels Hagen (ots) - Obamas neue Russland-Politik Von Jörg Fleischer Der Rüstungswettlauf zwischen Washington und Moskau ist eine lange Geschichte der Hoffnungen und Enttäuschungen. Die Abrüstungsdiplomatie verzeichnet gewiss mehr Rückschläge als Erfolge. Deshalb ist es gut, bei den aktuellen Signalen aus Russland gelassen zu bleiben. Moskau reagiert wohlwollend auf die Gesten des guten Willens, die der neue US-Präsident über den Atlantik sendet. Obama korrigiert einmal mehr die Politik seines Vorgängers. Er will Bushs Plänen einer umstrittenen mehr...
- Berliner Morgenpost: Die brennenden Autos und der hilflose Senat - Kommentar Berlin (ots) - Es war gestern der 23. Brandanschlag in diesem Jahr auf ein Auto in Berlin. Dabei hat dieses Jahr erst 28 Tage. Es brennt also mittlerweile fast jede Nacht. Die Autonomen und ihre Anhänger feiern ihre Feuerattacken mit Videos im Internet. Und was machen die Verantwortlichen der Berliner Sicherheitsbehörden? Sie zucken mit den Schultern. Polizeipräsident Dieter Glietsch sagt, dass man alles tue, was man tun könne. Eine Sonderkommission lehnt er aber ab. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagt, dass es sich um "heimtückische mehr...
- WAZ: Das Aus für die alte Straßenlaterne Essen (ots) - Das Ende der herkömmliche Straßen-Laterne ist beschlossene Sache. Lichtschwache Leuchtstofflampen, stromintensive Quecksilber-Dampflampen und andere nicht effiziente Lichtspender im öffentlichen Raum werden nach und nach aus dem Verkehr gezogen. Wie die WAZ in ihrer Donnerstagsausgabe meldet, ist jetzt die Frist abgelaufen, in der die EU-Mitgliedsstaaten die Laternen-Verordnung noch hätten stoppen können. Auch das EU-Parlament meldete sich nicht. Ein zuständiger EU-Kommissionsbeamter in Brüssel sagte: "Es gab keine Einwände, mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zur Bahn Ulm (ots) - Was herrscht in einem Konzern für Misstrauen, dass seine Revisionsabteilung fast alle Beschäftigten überprüft? Dass die Bahn AG dazu einer Detektei fast eine Million Euro zuschiebt und die Spähaufträge nur mündlich erteilt, macht einen fassungslos. Entweder pflegt sie einen extrem hemdsärmligen Umgang mit großen Summen. Dann darf sie sich nicht wundern, wenn dies auf Mitarbeiter abfärbt. Oder die Verantwortlichen quälte bereits beim Start der Ausforscherei das schlechte Gewissen. Beides kann sich eine Firma nicht leisten, mehr...
- Ostsee-Zeitung: Neue Realpolitik - Kommentar zu Moskaus Raketenstopp Rostock (ots) - Russland will vorerst auf die Stationierung von Kurzstreckenraketen in Kaliningrad verzichten - für Deutschland ist das erst einmal eine gute Nachricht, weil es nun zumindest vorläufig keine Raketen gibt, die in kürzester Zeit die deutsche Grenze erreichen könnten. Über Deutschland hinaus ist es eine gute Nachricht, weil deutlich wird, dass in Russland wie meistens nicht Schaum vor dem Mund, sondern nüchternes Kalkül die Richtung vorgibt. Und das sagt: Die Weltwirtschaftskrise plagt eben auch Russland und sein System mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|