Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Rente / Armut
Geschrieben am 28-01-2009 |
Osnabrück (ots) - Enteignen, um zu helfen?
Auch das noch: Die letzten Rentenreformen, die das System angeblich zukunftsfest gemacht haben, liegen noch gar nicht lange zurück, da werden schon wieder Korrekturen verlangt - und noch dazu sehr problematische. Zwar ist es aller Ehren wert, Altersarmut bekämpfen zu wollen. Doch wäre eine "Rente nach Lebenserwartung" der falsche Weg. Sie würde das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung fundamental aushöhlen. Denn es ist Enteignung, wenn höhere Renten einfach gekappt werden. Auch der gute Zweck heiligt dieses Mittel nicht.
Überdies müssten eine Reihe fragwürdiger Einstufungen vorgenommen werden, wenn neben der Zeit der Einzahlungen auch die Dauer der zu erwartenden Auszahlungen berücksichtigt würde. So käme auf Frauen nach dieser Logik ein Abschlag zu, weil sie älter werden als Männer. Ähnlich erginge es Pastoren im Vergleich zu Journalisten, Nichtrauchern im Vergleich zu Rauchern. Daraus folgt: Altersarmut sollte anders bekämpft werden - zur Not mit Steuermitteln und Mindestlöhnen, am besten aber durch noch mehr Anstrengungen in der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik. Denn nichts schützt besser vor Armut im Alter als ein dauerhafter und fair bezahlter Job.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: 0541/310 207
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