LVZ: Bahn-Streik - alles wie gehabt
Geschrieben am 28-01-2009 |
Leipzig (ots) - Von Andreas Dunte Es wird der größte Streik der letzten Jahre. Fast die Hälfte der Züge im Regionalverkehr werden stehen, 60 Prozent des Fernverkehrs kommen zum Erliegen und knapp ein Drittel aller Kurz- und Mittelstreckenflieger hebt nicht ab - ein solch schwarzer Donnerstag wie in Frankreich bleibt uns in Deutschland heute zum Glück erspart. Die Auswirkungen des von den beiden Bahngewerkschaften Transnet und GDBA angedrohten Warnstreiks werden sich dazu im Vergleich in Grenzen halten. Ähnlich der 80 ausgefallenen Lufthansa-Flüge gestern, für die es weitgehend Ersatz gegeben hat. Dennoch, jeder Ausfall ist ärgerlich: Für Reisende, die sich nicht darauf verlassen können, dass sie rechtzeitig an ihrem Zielort ankommen. Und für Unternehmen, weil Streiks zusätzliche Kosten verursachen. Die Bahn bekommt wie zahlreiche andere Firmen im Land die Auswirkungen der Wirtschaftskrise deutlich zu spüren. Allein im Güterverkehr haben die Kunden 35000 Waggons abbestellt. Der Konzern muss auf die Kostenbremse treten - massive Lohnerhöhungen würden da die Situation nicht gerade verbessern. Nur, wer Einsicht in ökonomische Zwänge verlangt, sollte selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Doch wo war die jetzt vom Bahnvorstand geforderte Zurückhaltung, als die Beförderungstarife im vergangenen Dezember satt erhöht wurden? Wo die Einsicht des Top-Managements, dass man sich bei einem Börsengang nicht hohe Prämien sichert - unabhängig davon, was dieser einspielt? In den gewiss hohen Tarif-Forderungen der Gewerkschaften schwingt dieser Zorn mit. Das allein erklärt die verfahrene Situation bei dem Schienenriesen aber nicht. Dass sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht annähern, liegt auch an der Profilierungssucht auf beiden Seiten. Die Bahn hat sich einen Bärendienst damit erwiesen, den ehemaligen Transnet-Boss Norbert Hansen zum Personalvorstand und damit zum Verhandlungsführer zu machen. Sein vorheriger Kuschelkurs mit dem Bahnvorstand und seine demonstrative Gegnerschaft zur Lokführergewerkschaft GDL hat den Frust im Lager der Arbeitnehmervertreter weiter gesteigert. Hansens Nachfolger bei Transnet will verloren gegangenes Vertrauen der Basis durch Stärke und hohe Tarifforderungen zurückgewinnen. Nach dem Motto: Was zuletzt die GDL konnte, können wir schon lange! Alles keine guten Voraussetzungen für eine schnelle Einigung.
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