Neue OP-Strategie für das künstliche Hüftgelenk: Schneller wieder fit durch die "Yale-Technik"
Geschrieben am 23-06-2006 |
München (ots) - Eine neue, schonende Operationsmethode zur Implantation eines künstlichen Hüftgelenks, die so genannte "Yale-Technik", sorgt dafür, dass die Patienten ihr Gelenk direkt nach der Operation schmerzfrei belasten können und nur wenige Tage auf Krücken angewiesen sind. Das zeigen Untersuchungen von amerikanischen und deutschen Orthopäden, die am 23. Juni 2006 im Mittelpunkt einer WolfartConference in München-Gräfelfing stehen.
In Deutschland erhalten pro Jahr etwa 160000 Menschen ein künstliches Hüftgelenk. Schonende, minimal-invasive Methoden befinden sich bei diesen Eingriffen auf dem Vormarsch. Der Vorteil: weniger Blutverlust, weniger Schmerz, die Patienten sind früher mobil. Denn allen Verfahren ist gemeinsam, dass beispielsweise die Hüftmuskulatur nicht mehr durchtrennt und traumatisiert wird, um an das Gelenk zu kommen.
Allerdings gibt es verschiedene Methoden, die derzeit eingesetzt werden: Bei manchen sind zwei Schnitte erforderlich, andere Methoden kommen mit einem Schnitt aus. Auch der Ort, wo der Chirurg das Skalpell ansetzt - oben auf der Hüfte und/oder seitlich - variiert. "Entscheidend ist jedoch sicherlich nicht die Länge des Hautschnittes", sagt Dr. med. Robert Kipping, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie von der Abteilung für Orthopädie und Endoprothetik an der Wolfart Klinik in München-Gräfelfing. "Wichtig ist viel mehr die maximale Schonung der Weichgewebe und eine geringe Komplikationsrate." Darum ist es nicht verwunderlich, dass die Fachwelt heftig diskutiert, welches Verfahren für welche Patienten am besten geeignet ist. Darum stellen die Experten am 23. Juni auf einer Fachtagung an der Wolfart Klinik die jeweiligen Möglichkeiten und Ergebnisse der verschiedenen Strategien auf den Prüfstand.
Dr. med. Robert Kipping und sein Kollege Dr. med. Konrad Scheuerer setzen an der Wolfart Klinik bereits seit einiger Zeit minimal-invasive Verfahren bei der Hüftendoprothetik ein. Aufgrund ihrer Erfahrungen mit verschiedenen Methoden haben sich die beiden Orthopäden letztendlich für die so genannte "Yale-Technik" entschieden. "Diese Methode vereint die jeweiligen Vorteile verschiedener minimal-invasiver Strategien und ist daher besonders schonend", erklärt Kipping. "Im Gegensatz zu herkömmlichen minimal-invasiven Methoden werden bei der Yale-Technik zum Beispiel besonders schmerzempfindliche und sensible sehnenartige Strukturen nicht durchschnitten, sondern man operiert an dieser Struktur quasi vorbei, ohne sie zu verletzen", beschreibt Kipping das Vorgehen. Ein weiterer Pluspunkt: Muskelgruppen, die für die Funktion der Hüfte wichtig sind, werden nicht - wie bei anderen minimal-invasiven Methoden - vom Knochen abgelöst, sondern bleiben unberührt.
Wichtig ist auch, dass der Chirurg bei der Yale-Technik unter direkter Sicht arbeiten kann. Bei den anderen Methoden ist er hingegen in der entscheidenden Phase des Eingriffs auf den Bildschirm des Röntgengerätes angewiesen, um sich zu orientieren - die Operationen finden mit Hilfe eines so genannten Bildwandlers statt. Entwickelt wurde die Methode von Professor Jack F. Irving, der an der Yale University forscht. Irving hat inzwischen über 600 Patienten mit seinem Verfahren operiert. »Die Ergebnisse sind sehr gut«, sagt Irving. Bei etlichen Patienten implantierte Irving sogar gleich zwei neue Hüftgelenke in einer Operation.
Mit Irvings Technik haben die Ärzte an der Wolfart Klinik inzwischen mehr als 200 Eingriffe vorgenommen. Deren Resultate haben Kipping und Scheuerer nun mit den Ergebnissen ihrer früher durchgeführten minimal-invasiven Operationen verglichen, bei denen die Orthopäden über einen einzigen seitlichen Schnitt operiert hatten.
"Die Resultate zeigen", so Dr. Konrad Scheuerer, "dass die Yale-Technik der anderen Strategie überlegen ist." Patienten, die mit der Yale-Technik operiert wurden, können ihr Gelenk sofort belasten und sind nur wenige Tage auf eine Gehhilfe angewiesen. Scheuerer: "Die meisten können schon am dritten Tag nach dem Eingriff ohne Hilfe Treppen steigen, das Becken ist binnen zwei Tagen stabilisiert." Die Patienten der älteren Vergleichsgruppe waren hingegen vier bis sechs Wochen lang auf Gehhilfen angewiesen, das Becken erst nach sechs Wochen stabil.
Deutlich sind auch die Unterschiede bei den Schmerzen: "Yale-Patienten" haben an den Muskelansatzstellen am Oberschenkel keine Schmerzen, bei konventionell minimal-invasiv operierten Patienten berichtet hingegen etwa ein Viertel über Beschwerden. Der Unterschied wird auch beim so genannten Hüft-Score deutlich: In diese Skala zur Bewertung von Schmerzen, Beweglichkeit und Gehfähigkeit, die von 0 bis 18 reicht (0-8 schlecht; 9-12 mäßig;13-16 gut; 17-18 sehr gut). schneiden nach Abschluß der Anschlussheilbehandlung etwa vier Wochen nach der Operation die "Yale-Patienten" mit einem Scorewert von 16,74 ebenfalls deutlich besser ab als die Vergleichsgruppe, die einen Wert von 12,2 erzielt.
Originaltext: ProScience Communications Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=56387 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_56387.rss2
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