Kölner Stadt-Anzeiger: Terrorismusexperte warnt vor Dramatisierung der Terrorgefahr Tophoven: Deutschland 2009 ist nicht Spanien 2004
Geschrieben am 02-02-2009 |
Köln (ots) - Der Leiter des Essener Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheits-politik, Rolf Tophoven, hat angesichts der jüngsten Terror-Videos vor einer Dramatisierung der Situation gewarnt. "Deutschland 2009 ist nicht Spanien 2004", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "In Spanien waren 90 Prozent der Bevölkerung gegen den Irak-Einsatz. Und Spaniens sozialistischer Regierungschef José Luis Zapatero hätte die Truppen auch ohne diese Anschläge aus dem Irak zurück gezogen. In Deutschland haben wir eine klare parla-mentarische Mehrheit zugunsten des Bundeswehr-Einsatzes am Hindukusch. Außerdem wird erst im Oktober über eine Verlängerung des Einsatzes entschieden, so dass das nicht in den Bundestagswahlkampf kommt." Die Videos dienen dem Terrorexperten zufolge dem Ziel, "Verunsicherung und Angst in der Bevölkerung zu schüren. Man will die Sicherheitsbehörden zu einer Reaktion zwingen." Mit der konzertierten Warnung der Behörden vom Wochenende hätten die Terroristen "ihr Ziel erreicht. Konkrete Informationen, dass ein Anschlag vor der Tür steht, haben die Sicherheitsbehörden nicht." Die Sicherheitsvorkehrungen müssten deshalb auch nicht unbedingt verschärft werden. Tophoven glaubt auch "nicht, dass Bekkay Harrach, der Urheber eines der Videos, Zugang zur Kommando-Ebene der Terrororganisation El Kaida hat. "Der wird zu hoch bewertet." Harrach sei 2007 nach Waziristan gekommen und ausgebildet worden. Nach einem Jahr erlange man "noch keinen Zugang zur Kommando-Struktur von El-Kaida. Die Organisation ist extrem vorsichtig und extrem abgeschottet." Harrach gehöre "mit Sicherheit nicht zum operativen Arm".
Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66749 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66749.rss2
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