LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Lehrerstreik in Sachsen
Geschrieben am 02-02-2009 |
Leipzig (ots) - Kurz vor dem Start der Winterferien werden viele sächsische Schüler schon heute und morgen in eine Art Vor-Ferienstimmung versetzt. Der angekündigte Warnstreik der Lehrer wird zwar den Schulbetrieb nicht komplett lahmlegen, andererseits aber dafür sorgen, dass Mathearbeiten und Diktate nicht auf dem Stundenplan stehen. Das dürfte vielen Grund-, Mittelschülern und Abiturienten bekannt vorkommen. Im letzten Jahr sind rund 250000 Schulstunden in Sachsen ausgefallen. Kein Ruhmesblatt für ein Bundesland, dessen Lernanforderungen bundesweit mit zu den höchsten gehören. Spitzenplätze in Pisa-Studien beweisen allerdings, dass trotz aller Mängel und Probleme die sächsische Schullandschaft mit Blick auf andere Bundesländer passabel aufgestellt ist. Zu verdanken ist das auch einer Berufsgruppe, die an der Nahtstelle des Bildungssystems in den vergangenen Jahren immer wieder durch ihren Verzicht ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist. Teilzeitmodelle, Ost-West-Unterschiede in der Gehaltsstruktur, Personalabbau:Die sich ab Mitte der 90er Jahre rapide verringernden Schülerzahlen haben auch für Einschnitte in den Arbeitsfeldern und Biografien von Pädagogen gesorgt. Dass diese negativen Umstände nicht auf die Schüler abgewälzt wurden und ein stringent funktionierendes Schulsystem aufgebaut wurde, ist deshalb hoch einzuschätzen. Nun fordern die Pädagogen stellvertretend für den öffentlichen Dienst acht Prozent mehr Lohn. In Zeiten knapper Kassen und nicht abschätzbarer Folgen der wirtschaftlichen Talfahrt eine schwere Hypothek für das Land. Auch wenn sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass sächsische Lehrer mittlerweile zu einer gefragten Berufsgruppe gehören, die massiv von West-Bundesländern umworben wird. Um vor allem die jungen unter ihnen zu halten, führt kein Weg an einer maßgeblichen Aufstockung der Gehälter vorbei. Eine Acht vor dem Komma wirkt als Ziel jedoch weltfremd und konterkariert die berechtigten Forderungen nach mehr Gehalt für die Pädagogen. Zumal sich das Verständnis in Grenzen hält, wenn sächsische Lehrer heute die Streikfront eröffnen, um bundesweiten Gehaltsforderungen von Verwaltungsangestellten Nachdruck zu verleihen. Und ein Gewerkschaftschef, der ein paar Streiktage mehr oder weniger als unbedenklich für die Schüler einstuft, weil das Bildungsniveau - siehe Pisa - ja ohnehin hoch sei, erweist den Lehrern vor Ort einen Bärendienst. Besser kann man die Streikgegner verbal nicht aufmunitionieren.
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