LVZ: Leipziger Volkszeitung zu CMA-Urteil
Geschrieben am 03-02-2009 |
Leipzig (ots) - Die Botschaft ist gar nicht gut angekommen. Erst vor Kurzem feierten die Werbetexter für deutsches Geflügel und den Muntermacher Milch noch eine große Party auf der Grünen Woche. Gestern herrschte Katerstimmung in der Ideenschmiede der Centralen Marketing-Gesellschaft der Agrarwirtschaft (CMA). Die Mitarbeiter fürchten um ihre Jobs, nachdem das Bundesverfassungsgericht die Zwangsabgabe für die CMA kippte. Dabei zweifeln die obersten Richter der Bundesrepublik mitnichten am Sinn von Werbung für Bestes vom Bauern. Deshalb ist das Urteil auch nicht gleichzusetzen mit dem Aus für die CMA. Wenn sich Landwirte und Ernährungswirtschaft einig sind, steht einer gemeinsamen Absatzförderung und Imagearbeit für deutsche Lebensmittel nichts im Weg. Die Klage gegen die CMA hat aber auch hausgemachte Gründe. Den Kritikern fehlte die Transparenz in der Arbeit der Gesellschaft. Das nährte die Zweifel an den Leistungen für die Landwirtschaft. Die CMA hat es schlicht versäumt, diese auszuräumen. Bei den Siegern vor Gericht könnte sich aber ebenfalls schnell Ernüchterung einstellen. Denn es waren nicht nur die Werbekampagnen für schöne Schenkel, die aus dem Absatzförderungsfonds finanziert wurden. Wenn künftig die Dienstleistungen der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle ZMP ausbleiben, dann haben auch die klagenden Hühnerhalter aus Bayern schlechte Karten im europäischen Wettbewerb. Statt zu lamentieren, sollten die Verbände der Erzeuger und Verarbeiter die Situation als Chance begreifen und retten, was sich in 40 Jahren zentral organisierter Absatzförderung bewährt hat wie die Unterstützung beim Export. Doch eine zwanghafte Mitgliedschaft gehört mit Sicherheit nicht dazu.
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