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Akupunktur hilft bei Kopfschmerzen / Zwei große Studien belegen Wirksamkeit von Akupunktur

Geschrieben am 05-02-2009

Düsseldorf (ots) - Die Auswertung der Daten von 6.700
Kopfschmerz-Patienten zeigt: Akupunktur hilft bei
Spannungskopfschmerz und Migräne mindestens ebenso gut wie die
schulmedizinische Standardtherapie. Zu dieser Einschätzung gelangen
zwei aktuell veröffentlichte Meta-Analysen der internationalen
Cochrane Collaboration. Cochrane Meta-Analysen genießen in der
Fachwelt hohes Ansehen und sind die Grundlage für die Entwicklung von
medizinischen Leitlinien.

Einen wesentlichen Anteil daran haben die
gerac-Kopfschmerz-Studien (German Acupunture Trials) aus Deutschland,
an der rund 1.200 Patienten mit Spannungskopfschmerz oder Migräne
teilgenommen haben. "Akupunktur lindert Kopfschmerzen, reduziert die
Anzahl der Kopfschmerztage und beugt Kopfschmerzen vor. Deshalb
sollte Akupunktur die Therapie der ersten Wahl bei Kopfschmerzen
sein", sagte Dr. med. Gabriele Böwing, Autorin der
gerac-Kopfschmerz-Studien, am Dienstag in Düsseldorf. Die GERAC
Studien wurden unter Federführung der Ruhr-Universität Bochum im
Auftrag der gesetzlichen Kassen durchgeführt. Die aktuelle
Studienlage bestätige die Ergebnisse der gerac-Kopfschmerz-Studien
und zeige, dass die Wirksamkeit der Akupunktur mindestens so gut
belegt ist wie konventionelle medikamentöse Therapieverfahren und
dies bei viel geringeren Nebenwirkungen und wahrscheinlich deutlich
besserer Langzeitwirkung.

Studien mit über 6.700 Patienten analysiert

Die Cochrane Collaboration hat 22 Studien bei 4400 Patienten zu
Akupunktur bei Migräne ausgewertet. In einer weiteren Analyse wurden
elf Studien bei 2300 Patienten mit Spannungskopfschmerzen untersucht.
Die Studien mussten mindestens acht Wochen dauern und über eine
Kontrollgruppe verfügen, in der entweder eine medikamentöse Therapie,
keine Behandlung, Scheinakupunktur oder andere nicht-medikamentöse
Verfahren verglichen wurden.

Akupunktur hilft bei Spannungskopfschmerzen

Bei der Behandlung von Spannungskopfschmerzen zeigte sich, dass
die Kombination Akupunktur plus Medikamente einer rein medikamentösen
Therapie deutlich überlegen ist: Zu einer Reduktion der
Kopfschmerztage um mindestens die Hälfte kam es bei 47 Prozent der
Patienten mit Akupunktur, aber nur bei 16 Prozent mit alleiniger
Schmerzmitteltherapie.

Weniger Migräneanfälle durch Akupunktur

Akupunktur beugt Migräneanfällen vor. Das zeigte die Auswertung
von 22 Studien mit Migränepatienten. Bei jedem zweiten mit Akupunktur
behandelten Patienten halbierte sich die Häufigkeit der Anfälle. Auch
die Zahl der Kopfschmerztage sowie die Schmerzintensität war sowohl
nach zwei als auch nach drei bis vier Monaten mit Akupunktur deutlich
niedriger.

Bei Migräne wurde die Akupunktur auch mit der täglichen Einnahme
von Betablockern oder Antiepileptika verglichen. Ergebnis: Elf
Akupunktursitzungen wirken genauso gut wie Betablocker oder
Antiepileptika, die der Patient über sechs Monate täglich einnehmen
muss. "Damit ist die Akupunktur eine echte Alternative zur
medikamentösen Prophylaxe und das bei deutlich geringeren
Nebenwirkungen", erklärte Böwing, Ärztin der auf Akupunktur
spezialisierten Ärztegemeinschaft Böwing-Molsberger.

Wurde jedoch Akupunktur (Verum) mit verschiedenen
Schein-Akupunkturverfahren (Sham) bei Migräne verglichen, ergaben
sich keine signifikanten Unterschiede: Die Zahl der Kopfschmerztage
sank in beiden Gruppen ähnlich stark, die Anfallsfrequenz war ähnlich
und auch der Gebrauch von Schmerzmitteln unterschied sich nicht
signifikant in den beiden Gruppen. "Dass Verum- und Sham-Akupunktur
keinen nennenswerten Unterschied zeigen, überrascht mich nicht. Bei
den großen Akupunkturstudien wurde nicht die Qualität, sondern die
Wirksamkeit der Akupunktur untersucht. Allerdings sind die
Punktauswahl und Stimulationstechnik entscheidend für den optimalen
Behandlungserfolg", erläuterte die Ärztin für Innere Medizin, die
seit vielen Jahren in der Akupunkturausbildung tätig ist.

Kopfschmerzen

Etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland leiden an Migräne,
wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer. Etwa 20 bis 30
Prozent der Gesamtbevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens einen
häufigen episodischen Spannungskopfschmerz mit einer
Kopfschmerzhäufigkeit von bis zu 180 Tagen pro Jahr.

Rund 3,7 Milliarden Schmerzmitteldosen werden jährlich in
Deutschland konsumiert - der größere Teil davon wegen Kopfschmerzen.
Allein durch den Konsum von sogenannten, oft frei verkäuflichen,
nicht-steroidalen Analgetika wird aufgrund der Nebenwirkungen mit
1000 - 4000 Toten pro Jahr in Deutschland gerechnet. Es wird
vermutet, dass bis zu 40 Prozent der chronisch auftretenden
Kopfschmerzen durch die häufige Einnahme von Schmerz- oder
Migränemitteln ausgelöst werden, wobei die Einnahme immer mehr
gesteigert wird.

Auf Grund ihrer Häufigkeit besitzt die Migräne eine nicht zu
unterschätzende volkswirtschaftliche Bedeutung. Jährlich werden in
Deutschland etwa 500 Mio. Euro von Patienten und
Krankenversicherungen für die ärztliche und medikamentöse Behandlung
der Migräne ausgegeben. Die durch Arbeitsausfall zusätzlich
entstehenden indirekten Kosten werden auf über das 10-fache dieser
Summe geschätzt.

Weitere Informationen:
www.boewing-molsberger.de
www.gerac.de

Originaltext: Ärztegemeinschaft Böwing-Molsberger
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/74368
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_74368.rss2

Pressekontakt:
Ärztegemeinschaft Böwing - Molsberger
Sandra Hüwels
Tel.0211-866880
huewels@facm.de


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