WAZ: Neue Energiedebatte - Umzingelt von Atomkraftwerken - Leitartikel von Thomas Wels
Geschrieben am 08-02-2009 |
Essen (ots) - Briten und Italiener tun's, die Franzosen sowieso und nun auch die Schweden, die die ersten waren, die 1980 nach der Atomkatastrophe von Harrisburg den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen haben. Es sind ausgerechnet die Schweden, die aus dem Ausstieg aussteigen und sich so nach den Worten von Ministerpräsident Reinfeldt in der Energiepolitik als "Vorbild für die ganze Welt" wähnen.
Nun wundern sich Atomkraftgegner über diese Volten, dabei haben Grüne und Sozialdemokraten das Ihre dazu beigetragen: Atomenergie ist neuerdings aus ökologischen und ökonomischen Gründen salonfähig. Ökologisch, weil das Bewusstsein über das klimaschädigende Kohlendioxid dank jahrelanger Warnungen der Grünen Eingang ins weltweite Bewusstsein gefunden hat. Ökonomisch, weil es nicht bei Fensterreden blieb, sondern ein europäisches System zum Handel von Verschmutzungsrechten entstanden ist.
Betreiber von Kraftwerken sollen einen Preis bezahlen für die Verschmutzung der Umwelt. Je höher der Preis je Tonne CO2, desto eher engagieren sie sich in der Wind-und Wasserkraft, desto mehr investieren sie in kohlendioxidsparende Technologien und bessere Wirkungsgrade ihrer Braun- und Steinkohlekraftwerke. Und außerhalb Deutschlands planen die Regierungen auch neue Atomkraftwerke. Warum? Weil sich kohlendioxidfreie Atomenergie rechnet, wenn die Verschmutzungszertifikate wie erwartet in vier Jahren knapp 60 Euro kosten. Damit kommt ein Argument hinzu, das auch Verbraucher gerne hören. Atomstrom ist nicht nur sauberer, sondern auch preiswerter als die Energie konventioneller Kraftwerke - und aus Sicht früherer Gegner wie der Schweden auch beherrschbar.
Damit werden die Karten für ein Wahlkampfthema ums Atom in Deutschland neu gemischt. Den Grünen nimmt ihre Klientel vielleicht noch ab, dass der Strom künftig vom Winde kommt. Die Arbeiter- und Industriepartei SPD aber muss eine Antwort geben, wie die Energiezukunft aussehen soll, wenn, wie zu Jahresanfang, kein Wind bläst. Oder wenn Putin mal wieder an der Gasschraube dreht. In Neuss droht einer Aluminiumhütte die Schließung, weil der Strom in Deutschland zu teuer ist für die weitere Produktion.
Zunächst geht es um eine Verlängerung der Laufzeiten. Aber warum alte AKW laufen lassen, wenn neuere sicherer wären? Fehlt allerdings noch eine ehrliche, belastbare und vertrauenswürdige Antwort auf die Endlagerfrage.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
185164
weitere Artikel:
- WAZ: Eon muss früh reagieren - Kommentar von Wolfgang Pott Essen (ots) - Wie sehr muss einen diese Ankündigung beunruhigen in wirtschaftlich ohnehin schon labilen Zeiten? Bislang galt der Düsseldorfer Eon-Konzern, das Schwergewicht der deutschen Energiebranche, als wetterfest in stürmischen Zeiten. Im Herbst, als sich Deutschlands Top-Manager zu einem Krisengipfel bei der Kanzlerin einfanden, ragte Bernotat mit seinen positiven Prognosen für seine Branche im Allgemeinen und sein Unternehmen im Speziellen heraus. Während die Autobauer stöhnten, die Maschinenbauer und die Manager der Fluggesellschaften mehr...
- Rheinische Post: Teure Bankrettung Düsseldorf (ots) - von Thomas Reisener Während in NRW ein Autozulieferer nach dem anderen vor die Hunde geht, wirft der Staat der WestLB die Millionen in Serie hinterher. Weil sonst das System kollabiert, heißt es. Wer sagt das eigentlich? Natürlich muss sichergestellt sein, dass die Anleger einer Bank im Falle von deren Pleite ihr Geld zurückbekommen. Auch andere Kunden und Partner wie etwa Kreditnehmer dürften unter einer Pleite nicht leiden - das muss zur Not auch Steuergeld verhindern. Aber dazu müssen die Steuerzahler in NRW ja mehr...
- Fotos: West Paces Hotel Group Asia übernimmt das Management der Weltklasse-Anlage Ayana Resort and Spa in Bali Bali, Indonesien (ots/PRNewswire) - - Der legendäre Hotelier Horst Schulze übernimmt das Management des ehemaligen The Ritz-Carlton, Bali Resort & Spa Wie steigert man noch die Schönheit des indischen Ozeans, einer der erlesensten Luxusunterkünfte und einer atemberaubenden Kombination aus einem keine Wünsche offen lassenden Spa, Erholung und kulinarischen Genüssen? Am 1. April wird Horst Schulze, der von seiner Tätigkeit beim The Ritz-Carlton bereits bekannte Gründer und Vorsitzende der The West Paces Hotel Group, die Managementverantwortung mehr...
- Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe im Dezember 2008: Real - 12,6% zum Vorjahr Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 09.02.2009 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe nach vorläufigen Angaben im Dezember 2008 arbeitstäglich bereinigt einen realen Umsatzrückgang um 12,6% gegenüber dem Dezember 2007 (nach revidiert - 6,5% im November 2008). Der Inlandsumsatz nahm im Vergleichszeitraum um 9,2% ab; der Auslandsumsatz ging mit 16,6% noch stärker zurück. mehr...
- Deutscher Außenhandel 2008: Ausfuhr + 2,8%; Einfuhr + 5,8% Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 09.02.2009 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, wurden im Jahr 2008 von Deutschland Waren im Wert von 992,7 Milliarden Euro ausgeführt und Waren im Wert von 814,5 Milliarden Euro eingeführt. Die deutschen Ausfuhren waren damit im Jahr 2008 um 2,8% und die Einfuhren um 5,8% höher als im Jahr 2007. Die Außenhandelsbilanz schloss im Jahr mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|