WAZ: Stein nimmt Merkel wegen Papst-Kritik in Schutz
Geschrieben am 09-02-2009 |
Essen (ots) - Der frühere israelische Botschafter in Berlin, Schimon Stein, hat das Vorgehen von Bundeskanzlerin Angela Merkel gegenüber dem Vatikan verteidigt. "Als erfahrene Politikerin muss die Bundeskanzlerin gewusst haben, dass ihre Stellungnahme potenzielle Wähler verärgern wird, dennoch hat sie sich zu diesem Schritt entschlossen", schreibt Stein in einem Gastbeitrag für die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe). "In diesem Sinne hat sie enorm zur Glaubwürdigkeit der politischen Kultur beigetragen." Stein widerspricht der Ansicht, dass Merkels Kritik am Vatikan nur auf Druck von jüdischer Seite zu Stande gekommen sei. "Ich kann nicht für die Bundeskanzlerin sprechen, aber bezüglich ihrer öffentlichen Haltung zum Thema Schoa als Teil der deutschen Staatsräson, zeigt ihre Reaktion eine logische und konsequente Haltung, wofür sie Anerkennung verdient." Gleichwohl wäre es "legitim und im Rahmen der demokratischen Spielregeln gewesen", wenn die jüdischen Organisationen Merkel gegenüber ihr Unbehagen zum Ausdruck gebracht hätten. Stein, der von 2001 bis 2007 Botschafter Israels in der Bundesrepublik war, bedauert, dass sich die deutsche Zivilgesellschaft nicht ausreichend zum Thema geäußert habe. "Die Leugnung der Schoa ist kein jüdisches Thema, das sollte es auch nicht werden. Die Schoa ist ein Bestandteil der deutschen Identität."
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
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