RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Chaostage der Union
Geschrieben am 10-02-2009 |
Heidelberg (ots) - Es passt alles - aber nur zum Wahlkampfkonzept der SPD, die für Steinmeier dann eine Chance herausarbeiten kann, wenn sie die Führungsfähigkeit Merkels erfolgreich problematisiert. Steter Zweifel höhlt den Amtsbonus. Der politische Amoklauf eines zutiefst frustrierten Michael Glos deckt alle Schwachstellen der beiden Schwesterparteien auf: Horst Seehofers rücksichtslosen Profilierungskampf gegen Merkel und die CDU; Merkels mangelnde Loayalität gegenüber den eigenen Prinzipien und Kabinettsmitgliedern; die abhanden gekommene Wirtschaftkompetenz der Union. Die Kanzlerin bleibt Gefangene ihrer taktischen Fehleinschätzung, dem Volk mit Erfolg die besorgte Staatshausfrau vorspielen zu können, um dann bei den Wahlen abzuräumen. Aber sie hat schon einmal gegen einen robusten Gegner fast verloren. Und die Verhältnisse sind unter den Bedingungen des Fünf-Parteien-Systems viel schwieriger geworden. Da die FDP auf jeden Fall mitregieren will, zählen augenzwinkernde Versprechen gar nichts. Die Liberalen werden, wenn Merkel so weitermacht, einen Teil der bürgerlichen Wählerschaft einsammeln und in eine Ampel-Koalition mitnehmen, wenn es für Schwarz-Gelb nicht reicht.
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