(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu FDP im Umfragehoch

Geschrieben am 13-02-2009

Bielefeld (ots) - on Hauenstein. Mit einer gelben »18« unter den
Sohlen markierte Guido Westerwelle 2002 den hochtrabenden Anspruch
der FDP, auf Augenhöhe mit Union und SPD zu gelangen. Die Liberalen
verstiegen sich zu Spaß- und Krawallpolitik, »Aufmerksamkeit um jeden
Preis« lautete das Motto. Was folgte, war eine ziemliche Bauchlandung
und die schärfste Krise in der Geschichte der Partei.
So ist nur allzu verständlich, dass die FDP die aktuellen Umfragen
zurückhaltend kommentiert. Wäre an diesem Sonntag Bundestagswahl,
käme die FDP nach dem ZDF-Politbarometer auf 13 Prozent. Forsa hatte
zur Wochenmitte gar den Rekordwert von 18 Prozent ermittelt.
Bis zur Bundestagswahl am 27. September kann noch viel passieren.
»Umfragen sind keine Wahlergebnisse«, warnt der FDP-Generalsekretär
Dirk Niebel. Gleichwohl hat sich bereits bei den jüngsten
Landtagswahlen der Trend zu neuer Stärke gezeigt. In Bayern erreichte
die FDP im Herbst mit 8,0 Prozent ebenso das beste Resultat seit dem
Zweiten Weltkrieg wie in Hessen. Hier konnten die Liberalen im Januar
sensationelle 16,2 Prozent für sich verbuchen.
Die FDP hat ihre Lektion aus den Mätzchen von 2002 mit Auftritt im
Big-Brother-Container und »Guidomobil« gelernt. Die »Spaßpolitik« ist
durchgängiger Ernsthaftigkeit gewichen. Längst ist der rhetorisch
brillante FDP-Chef nicht mehr der »politische Leichtmatrose«, den
Edmund Stoiber einst in ihm sah. Und Westerwelle weiß, was für ihn
möglich ist und was nicht: Er will Außenminister werden und kein
Kanzlerkandidat sein.
Ein Pfund, mit dem die FDP wuchern kann, ist Verlässlichkeit.
Regierungsbeteiligung gegen Wortbruch kam für die Liberalen weder
nach der Bundestagswahl 2005 noch nach der Hessenwahl 2008 in Frage.
Der Lohn: Die FDP gilt nicht mehr als machtversessen - eine Art
Anti-Ypsilanti.
Hinzu kommt Standfestigkeit bei den Inhalten. Die Liberalen halten
unbeirrt an ihrem Steuersenkungskonzept fest. Der Konjunktur- und
Bankenkrise zum Trotz werden ordnungspolitische Prinzipien
verteidigt. Allmachtphantasien des Staates mögen für andere populär
sein, nicht für die FDP. Das steht im Kontrast zum Schlingerkurs der
CDU/CSU. Nicht erst seit dem unwürdigen Prozedere um das Amt des
Bundeswirtschaftsministers wenden sich enttäuschte Unionsanhänger der
FDP zu.
Doch dass die Stimmen im bürgerlichen Lager bleiben, ist so sicher
nicht. Nach der Forsa-Umfrage käme auch eine Ampelkoalition auf 51
Prozent. Derzeit sieht Westerwelle »keine ausreichende Grundlage für
ein Bündnis mit SPD und Grünen«. Ausgeschlossen hat der FDP-Chef eine
solche Option jedoch nicht. Das ist auch als Reaktion auf die
Beobachtung zu verstehen, dass viele in der Union, allen voran
Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich in der Großen Koalition scheinbar
ganz komfortabel eingerichtet haben.
Nach elf Jahren in der Opposition ist die Lust der Liberalen aufs
Gestalten riesig. Die FDP ist momentan in einer sehr komfortablen
Situation - und das ganz ohne 18-Prozent-Schuhe.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

186366

weitere Artikel:
  • Der neue Tag: Kommentarauszug zu Guttenberg im Bundestag Weiden (ots) - "(...) Guido Westerwelle, dessen aufblühende Liberale laut Politbarometer wieder auf zwölf Prozent verwelkt sind, muss ob Guttenbergs dreifachem Credo warm ums Herz geworden sein: 1. Zu viel Staat behindert private Initiative und schadet dem Wettbewerb. 2. Der Arbeitsmarkt darf nicht weiter reguliert werden. 3. Steuersenkungen müssen her. Diese Punkte könnten glatt aus dem FDP-Programm kopiert sein. (...)" Originaltext: Der neue Tag Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70539 Pressemappe via RSS : mehr...

  • RNZ: Prinzip Hoffnung Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel Die Rezession kommt nicht. Sie ist schon da. Ob nun in konkreten Zahlen ablesbar - wie etwa beim Minuswachstum im vierten Quartal 2008 -, oder als spürbare Entwicklung hin zum Konsumverzicht: Es wird eng. Die Betriebe, die heute Kurzarbeit anmelden, werden schon in einigen Monaten Stellen abbauen. Und die Arbeitnehmer, die heute bereits weniger arbeiten, halten ihr Geld schon jetzt zusammen. Da mag sich die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf 18 Monate zwar wie ein heilsames Pflaster anfühlen - aber mehr...

  • Rheinische Post: Maßlose Manager Kommentar Von Georg Winters Düsseldorf (ots) - Einen Betrag von rund 200.000 Euro für drei Dienstwagen könnte man angesichts von Milliardenlasten bei der IKB als "Peanuts" abtun zumal die Autos ja nicht gekauft, sondern "nur" geleast, sprich: gemietet worden sind. Die absolute Summe dessen, was die Führung der IKB-Tochter Mowesta für die teilweise Erneuerung der Fahrzeug-Flotte ausgegeben hat, ist aber auch gar nicht entscheidend. Es ist vielmehr die Selbstverständlichkeit, mit der Manager für sich offenbar Vergünstigungen herausschlagen und dazu gehören auch Dienstwagen, mehr...

  • Rheinische Post: Test im Mutterleib Kommentar Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Die große Koalition vergibt gerade die Chance, auf die großen ethischen Fragen unserer Zeit Antworten zu finden. Es ist äußerst fraglich, ob es noch vor der Wahl zu einer Einigung bei den Themen Patientenverfügung, Spätabtreibung und Gendiagnostik kommt. Dabei sind Gesetze zu diesen Themen mehr als Verhaltensvorschriften. Sie sind Teil des Wertekanons, den eine Gesellschaft braucht. Das Gendiagnostik-Gesetz droht nun an der Frage zu scheitern, was beim Menschen bereits im Mutterleib untersucht werden darf. Die SPD macht mehr...

  • Donaukurier: Dem Bayerischen Roten Kreuz fehlen 70 Millionen Euro Ingolstadt (ots) - Pfaffenhofen/München (DK) Das Bayerische Rote Kreuz steht vor einer ernsthaften Finanzkrise. Wie Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk gegenüber dem DONAUKURIER erklärte, plagen den Landesverband Schulden von über 70 Millionen Euro. Die Landesgeschäftsstelle, aber nicht nur die, schreibe operative Verluste. Das Innenministerium als Rechtsaufsichtsbehörde habe sich bereits an das BRK-Präsidium gewandt. Auch die Finanzbedarfsprognose des BRK mache keine Hoffnung: Der jährliche Finanzbedarf von rund sieben Millionen Euro mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht