Lausitzer Rundschau: Bundeskanzlerin Merkel rügt Boni für Bankmanager: Zahnloser Tiger
Geschrieben am 15-02-2009 |
Cottbus (ots) - Die Kanzlerin hat recht: Es ist ein erschreckender Zustand, dass Banker für ihr Versagen auch noch üppige Bonuszahlungen kassieren, während Otto-Normalbürger die angeschlagene Finanzwelt mit seinen Steuern alimentieren muss. Nur, warum tut Angela Merkel so wenig dagegen? Im Herbst des Vorjahres hat die Regierung einen Bankenrettungsschirm aufgespannt, der auch die Manager finanziell an die Kandare nehmen sollte. Wer das Kleingedruckte liest, wird aber kaum darauf kommen, dass die Regierung Wort gehalten hat. Gerade bei den Bonuszahlungen ist das Gesetz ein zahnloser Tiger. Allerdings müssen sich auch die Aufsichtsräte der Banken fragen lassen, warum sie ein Vergütungssystem dulden, das den Wortsinn vom Bonus geradezu auf den Kopf stellt. Statt Anerkennung für eine außergewöhnliche Leistung verbindet sich für die Empfänger damit eine ganz gewöhnliche Zahlung. Egal, wie es um das Unternehmen bestellt ist. Insofern muss es nicht einmal verwundern, dass sich das Unrechtsbewusstsein vieler Banker stark in Grenzen hält. Gemeint sind übrigens nicht nur jene Finanzjongleure, die sich unter den staatlichen Rettungsschirm flüchten mussten. Auch ein Institut wie die Deutsche Bank, die stolz darauf ist, keine Hilfen des Bundes zu beanspruchen, schüttet milliardenschwere Boni aus, obwohl sie 2008 Milliardenverluste eingefahren hat. Das unterstreicht einmal mehr die Absurdität dieser Vergütungspraxis. So verspielt die Banken-Zunft ihr ohnehin schon stark lädiertes Image endgültig. Wie wär's mit einem Blick nach Amerika? Dort wurde das Konjunkturpaket von Barack Obama mit der Auflage verknüpft, dass Boni erst dann wieder fließen sollen, wenn die betroffene Bank ihre staatlichen Hilfen zurückbezahlt hat. Das könnte auch ein Vorbild für Deutschland sein - notfalls per Gesetz.
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