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WWF fordert "Cash für Amazonas-Erhalt" / Neue Studie errechnet wirtschaftlichen Wert von Amazonas-Natur

Geschrieben am 16-02-2009

Frankfurt (ots) - Im Auftrag des WWF haben Wissenschaftler den
finanziellen Wert des Amazonasregenwaldes errechnet, wenn er
geschützt und nicht abgeholzt wird. Das Ergebnis: Die Erhaltung von
Amazonasflächen erbringt einen konkreten wirtschaftlichen Nutzwert.
Allerdings wird dafür nicht angemessen bezahlt, weil es kein
konkretes Vergütungssystem gibt. Die Zerstörung des
Amazonasregenwaldes ist für Industrie und Bevölkerung deswegen meist
rentabler als die nachhaltige Nutzung.

Nach den Berechnungen des WWF entspricht ein Hektar
Amazonasregenwald einem wirtschaftlichen Gegenwert von rund 380 Euro
pro Jahr. Darin schlägt die Vermeidung von Erosion mit 185 Euro pro
Hektar und Jahr zu Buche. Vermeidung von CO2-Ausstoß wird mit 78 Euro
in Rechnung gestellt. Die Verbreitung von Pollen durch Insekten ist
38 Euro pro Hektar und Jahr wert. Produkte wie Honig und Früchte
bringen Einnahmen bis 80 Euro. Der Erholungswert sowie der
Ökotourismus bringen bis 5,5 Euro pro Hektar und Jahr.

Die Gewinne, die durch den Verkauf geschlagenen Holzes und
Intensivlandwirtschaft auf gerodeten Flächen erzielt werden können,
sind selten höher, werden aber real bezahlt. So bringt der
Holzverkauf erlöse bis 615 Dollar je Hektar und Jahr. Die
Wertschöpfung durch die Kultivierung von Soja 230 bis 470 Euro pro
Hektar und Jahr, die Rinderzucht 40 bis 115 Euro. Fleisch und Soja
werden in großen Mengen nach Europa und Deutschland geliefert.

"Die Studie zeigt, dass nur durch eine angemessene finanzielle
Entschädigung für den Erhalt von Amazonasflächen die Zerstörung des
Regenwaldes aufzuhalten ist", so WWF Waldexpertin, Guénola Kahlert.
"Es ist unter derzeitigen Rahmenbedingungen ökonomisch rational, den
Regenwald abzuholzen, weil die Abholzung leider immer noch mehr
wirkliches Geld bringt, als ihn zu erhalten. Nur die Zuweisung eines
wirtschaftlichen Geldwerts und eine Bezahlung etwa für die
Kohlenstoffspeicherung kann das Abholzen des Amazonas stoppen".

Der WWF fordert deswegen, dass man sich auf internationaler Ebene
schnell auf ein Verfahren zur Entschädigung der großen Waldnationen
für den Erhalt ihrer Wälder einigt, und zwar im Rahmen des
REDD-Mechanismus . REDD ("Reduced Emissions from deforestation and
forest degradation") ist einer der wichtigsten Punkte des
internationalen Post 2012 Klimaschutzabkommens, das auf der
Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember ausgehandelt werden soll.
Ziel ist, dass die Industrieländer für die Erhaltung des Regenwaldes
einen finanziellen Beitrag leisten. Dieses Prinzip soll die
CO2-Emissionen in tropischen Ländern langfristig vermindern. Durch
REDD sollen große Geldströme für nachhaltiges Waldmanagement möglich
werden, wovon auch die lokale Bevölkerung in der Amazonasregion
profitieren wird.

"Wenn es nicht gelingt, die Zerstörung des Amazonasregenwaldes zu
stoppen, hätte das fatale Auswirkungen auf das Weltklima", so
Kahlert, "allerdings ist es ein Trugschluss zu glauben, wir könnten
den Erhalt des Amazonas von Brasilien und den anderen Staaten für
umsonst bekommen. Deswegen fordern wir Cash für Regenwald im Zuge
einer wirkungsvollen Entschädigungsregelung für die Erhaltung des
Regenwaldes".

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Christian Plaep
Telefon: 069/79144 0
E-Mail: christian.plaep@wwf.de


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