Börsen-Zeitung: Kampf um die Lufthoheit, Kommentar zur Diskussion über Managergehältern von Bernd Wittkowski
Geschrieben am 16-02-2009 |
Frankfurt (ots) - 5000 Mark im Monat, keinen Pfennig mehr: Auf dem Niveau dieser aus den siebziger Jahren stammenden Forderung der Jusos nach einem generellen Einkommenslimit bewegt sich die Diskussion über die Boni der Banker. Und man muss es ja neidlos anerkennen: Ein Politiker, dem es bei diesem Thema misslänge, die Lufthoheit über den Stammtischen zu gewinnen, wäre seine Diäten wirklich nicht wert. Denn für Leser von Zeitungen mit den großen Buchstaben, Konsumenten von Doof-TV und andere schlichte Gemüter ist die Sache klar: Erstens haben Banker schon immer maßlos abkassiert. Zweitens müssten "die" Geld zurückzahlen angesichts der Billionen, die das Kreditgewerbe verbrannt hat. Und drittens: Sich vom Staat aus der Patsche helfen lassen und das öffentliche Geld in die privaten Taschen stopfen, geht gar nicht.
Wie wär's mit einer sachlichen Diskussion, Frau Merkel und Herr Müntefering? Oder ist das in einem Wahljahr zu viel verlangt von Politikern, die Volksparteien vorsitzen? Ein Bonus - also ein variabler Vergütungsbestandteil - ist nichts grundsätzlich Unanständiges. Prämien bekommen mitunter sogar Arbeitnehmer, deren Löhne unterhalb der Grenze liegen, die einst dem SPD-Nachwuchs vorschwebte. Boni können rechtlich unterschiedlich ausgestaltet sein: bindend oder widerrufbar. Sie können am Unternehmenserfolg oder an Leistung und Engagement des einzelnen Beschäftigten ausgerichtet sein. Sie können dazu dienen, Angestellte, die in einer betrieblichen Umbruchsituation als schwer ersetzbar gelten, zum Bleiben zu bewegen und dafür besonders zu honorieren. Und nicht selten mögen Boni ein schwacher Trost sein für Banker, die jahrzehntelang ihre Arbeit zuverlässig gemacht haben, aber in diesen Tagen ohne jede persönliche Mitschuld an der Finanzkrise ihren Job verlieren. Alles Fälle für die von Müntefering verlangte "Selbstreinigung" der Branche?
Man muss nicht so weit gehen wie der niedersächsische Ministerpräsident Wulff, der im Zusammenhang mit der Kritik an hohen Managergehältern von "Pogromstimmung" sprach (für den Vergleich hat er sich entschuldigt, obwohl "Pogrom" für Ausschreitungen gegen ganz unterschiedliche Minderheiten steht). Aber wenn der Mob demnächst auf die Idee kommt, Bankangestellte zu terrorisieren, können sich die Heuchler aus der Politik ja mal fragen, welchen Beitrag ihr populistischer Feldzug gegen Banker-Boni dazu geleistet hat.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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