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TÜV SÜD schließt Türkeiprojekt erfolgreich ab / 2009 bereits 4,8 Millionen Hauptuntersuchungen in der Türkei

Geschrieben am 17-02-2009

München/Istanbul (ots) - 2200 neue Arbeitsplätze, ein Netz von 189
Prüfstationen, Investitionen von mehr als 630 Millionen Euro: Das
sind die Eckdaten von TÜVTURK, dem größten internationalen Projekt
von TÜV SÜD, das nun erfolgreich die Aufbauphase beendet hat. Ob im
ostanatolischen Elazig, in Trabzon am Schwarzen Meer, in Adana an der
syrischen Grenze oder in Istanbul: In der gesamten Türkei werden nun
Fahrzeuge regelmäßig technisch untersucht. Das Ziel: mehr Sicherheit
auf den Straßen durch europäische Standards. Bereits für dieses Jahr
rechnet TUVTURK mit 4,8 Millionen Kfz-Hauptuntersuchungen in der
Türkei.

Mit TÜVTURK hat TÜV SÜD nicht nur die größte Einzelinvestition in
der Konzerngeschichte realisiert, sondern auch einen der größten
Meilensteine seiner Internationalisierungsstrategie erreicht. "TÜV
SÜD will schon bald ein Drittel des Konzernumsatzes im Ausland
erwirtschaften - das TÜVTURK-Projekt spielt bei der
Internationalisierung eine bedeutende Rolle", sagt Dr.-Ing. Axel
Stepken, Vorstandsvorsitzender der TÜV SÜD AG. Das
TÜVTURK-Konsortium, paritätisch bestehend aus TÜV SÜD, dem türkischen
Mischkonzern Dogus Grubu und dem Infrastrukturspezialisten AKFEN,
rechnet mit Umsätzen in Höhe von elf Milliarden Euro über die
20-jährige Vertragslaufzeit. Die Gewinnschwelle soll bereits in den
nächsten Jahren erreicht werden. Investiert hat TÜVTURK 633 Millionen
Euro. Von dieser Summe flossen 409 Millionen Euro in den Erwerb der
Konzession für die Fahrzeuginspektionen. Die restlichen 224 Millionen
Euro entfielen auf den Aufbau von Service-Centern sowie die
Rekrutierung und Ausbildung von administrativ und technisch tätigem
Personal.

Erfahrung sichert Zuschlag

Rückblick zum Beginn des Projektes: Im Jahr 2004 beschloss die
Türkei, die periodische Fahrzeuguntersuchung zu privatisieren. Die
damalige Regierung wollte sich in Sachen Verkehrssicherheit und
Umweltschutz europäischen Standards annähern. Dazu wurde die
Konzessionsvergabe international ausgeschrieben. Das Konsortium
TÜVTURK setzte sich im Dezember 2004 gegen elf potenzielle
Mitbewerber durch. "Für TÜV SÜD sprachen die sicherheitstechnische
Expertise, der hohe Qualitätsstandard und die Reputation in einem
Land, in dem wir lange Erfahrung besitzen", untermauert Stepken die
Vergabeentscheidung der türkischen Regierung. Bereits 1986 hat TÜV
SÜD sein Auslandsengagement in der Türkei begonnen und ist mit allen
drei Geschäftsfeldern - INDUSTRIE, MENSCH und MOBILITÄT - vertreten.

Für TÜVTURK bedeutend: Seit über 100 Jahren steht der
Mobilitätsspezialist TÜV SÜD in Deutschland für Fahrzeuginspektionen.
TÜV SÜD führt in 340 Service-Centern fünf Millionen
Hauptuntersuchungen pro Jahr durch.

189 Stationen mit 459 Prüfbahnen und 81 mobilen Einheiten
landesweit

Nach dem Zuschlag der Regierung folgte aber nicht der Aufbau der
landesweiten Fahrzeugüberwachung, sondern erst einmal die
Konfrontation mit den Gerichten: Die türkische Ingenieurkammer hatte
aus formalen Gründen gegen die Privatisierung geklagt. Was folgte,
war ein anderthalb Jahre dauernder Gerichtsmarathon. Im Juli 2007
genehmigte der türkische Oberverwaltungsgerichtshof die Durchführung
der regelmäßigen Fahrzeugprüfungen durch TÜVTURK - die Aufbauphase
konnte beginnen. "Vielen schien es damals unmöglich, diese Ziele zu
erreichen. Wir haben aber immer daran geglaubt, den ambitionierten
Zeitplan halten zu können", sagt Dr. Thomas Aubel, Mitglied der
Geschäftsführung der TÜV SÜD Auto Service GmbH und COO von TÜVTURK.
Bereits ein halbes Jahr nach Vertragsunterzeichnung mit der
Privatisierungsbehörde erhielt das erste türkische Fahrzeug eine
Prüfplakette - Ende 2008 waren bereits 183 Prüfstationen mit rund 450
Prüfbahnen im Betrieb und nahezu zwei Millionen Fahrzeuge untersucht.
Die 81 mobilen Einheiten versorgen vor allem dünn besiedelte
Regionen. Für 2009, dem ersten vollen Geschäftsjahr, rechnet TÜVTURK
mit 4,8 Millionen Kfz-Hauptuntersuchungen.

Erste Mängelstatistik

Dass die türkische Regierung richtig mit ihrer Forderung lag, das
alte, maximal aus Sichtprüfung bestehende System durch periodische
Fahrzeuguntersuchungen nach europäischem Standard zu ersetzen,
bestätigen schon jetzt die Zahlen: Bei den inzwischen über 1,7
Millionen bei TÜVTURK geprüften Fahrzeugen werden die Unterschiede
zum Sicherheitsstandard auf deutschen Straßen sichtbar. Insgesamt
fielen 37,2 Prozent der untersuchten Autos im ersten Anlauf durch.
Festgestellter Hauptmangel in der Türkei ist mit 76,8 Prozent die
Beleuchtung, gefolgt von Unstimmigkeiten in den Fahrzeugpapieren
(39,3 Prozent) und Defekten in der Auspuffanlage. Ein besonders hohes
Sicherheitsrisiko liegt im Kapitel Bremsen verborgen: Bei 18 Prozent
der geprüften Fahrzeuge wurden hier Mängel festgestellt. Zum
Vergleich: In Deutschland mussten im vergangenen Jahr rund fünf
Prozent wegen Mängeln an den Bremsen in die Werkstatt, 4,8 Prozent
waren mit Mängeln an der Auspuffanlage auffällig geworden.
Unstimmigkeiten bei den Papieren tauchen in der deutschen Statistik
nicht auf. Türken und Deutschen gemeinsam: Sie sehen es mit der
Helligkeit nicht so eng. Spitzenreiter bei den Mängeln auch in
Deutschland 2008: die Beleuchtung - Quote: 23,6 Prozent. "Da im
ersten Jahr der Untersuchung hauptsächlich Inhaber von neueren
Fahrzeugen zur Hauptuntersuchung kamen, rechnen wir damit, dass die
Mängelquote in den kommenden Monaten noch stark ansteigen wird",
erläutert Dr. Thomas Aubel, Projektleiter TÜVTURK, und betont: "Die
Zahl defekter Fahrzeuge bei der Erstuntersuchung und die deutliche
Reduzierung bei der Nachprüfung zeigt: Zusammen mit unseren
türkischen Partnern können wir einen echten Beitrag zu mehr
Verkehrssicherheit leisten."

Betrieb im Franchising-System - mit Ausnahmen

Betrieben werden die Stationen im Franchising-System: TÜVTURK
stellt die Service-Center samt technischer Ausrüstung, ausgebildetem
Personal, IT- und Qualitätsmanagementsystem zur Sicherung gleich
bleibend hoher Standards. Die Franchisepartner stellen die
Grundstücke und führen den lokalen Betrieb. Qualitätssicherung wird
dabei groß geschrieben: Jede der fünf Regionen in der Türkei hat
einen hauptberuflichen Qualitätsmanager. Das ausgefeilte IT-System
mit automatisierter Datenübertragung gewährleistet den überwachbaren
Inspektionsablauf in jeder Station. Verdeckte Tests garantieren
Service-Qualität und sachliche Neutralität der Prüfer.

Ausnahme: In besonders wachstumsstarken Gebieten, wie etwa in der
viertgrößten türkischen Provinz Bursa, hat TÜV SÜD die gesamte
Organisation übernommen und führt den Betrieb selbst. Zusätzliche
Investition: rund 28 Millionen Euro. "Wir finden hier in Bursa
hervorragende wirtschaftliche Bedingungen vor", begründet Aubel, der
zukünftig für alle internationalen Aktivitäten von TÜV SÜD Auto
Service verantwortlich sein wird. "In der
2,5-Millionen-Einwohner-Provinz sind fast alle namhaften
Automobilhersteller vertreten. Außerdem hat Bursa mit 890.000
zugelassenen Fahrzeugen die höchste Zulassungszahl pro Jahr in der
Türkei", erklärt Aubel weiter. Diese Voraussetzungen haben TÜV SÜD
bereits 2006 dazu bewegt, in dem Distrikt am Bosporus einen Sonderweg
zu gehen und die sieben Service-Center im Namen von TÜVTURK selbst zu
übernehmen. Täglich 1000 Kraftfahrzeuge werden in Bursa seit November
vergangenen Jahres geprüft.

Mehr als 2200 neue Mitarbeiter ausgebildet

Mit Abschluss des Projekts hat TÜV SÜD mehr als 2200 neue
Arbeitsplätze in der Türkei geschaffen. Die Führungskräfte sowie die
Prüfer haben alle eine spezielle Ausbildung durchlaufen, die in
Zusammenarbeit mit der TÜV SÜD Akademie entwickelt wurde. Inhalte
waren unter anderem Fahrzeugtechnik und das türkische sowie das
europäische Straßenverkehrsrecht. Wichtiges Thema auch: der
Kundenservice. Im Rahmen von zwei Train-The-Trainer-Seminaren in
Deutschland erhielten die Teilnehmer einen Einblick in den
Arbeitsalltag von Service-Centern. Die mehrere Wochen dauernde
Schulung endet mit dem Zertifikat als "Car Inspector". "Damit haben
wir in 18 Monaten Projektlaufzeit in einem kulturell und
wirtschaftspolitisch unglaublich vielschichtigen Land ein Netzwerk
von fast 200 Stationen aufgebaut und 2200 Mitarbeiter rekrutiert und
ausgebildet - das dürfte in unserer Branche weltweit einmalig sein",
konstatiert Aubel. In den kommenden Jahren werden weitere 2000
Arbeitsplätze hinzukommen. Die Gesamtmitarbeiterzahl liegt dann bei
über 4000.

Weitere Informationen und Fotos finden Sie zum Download unter
www.tuev-sued-de/tuevturk

Originaltext: TÜV SÜD AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/38406
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_38406.rss2

Pressekontakt:
Frank Volk
TÜV SÜD AG
Unternehmenskommunikation
MOBILITÄT
Westendstraße 199
80686 München
Tel.: +49 (0) 89 / 57 91 - 16 67
Fax: +49 (0) 89 / 57 91 - 22 69
E-Mail: frank.volk@tuev-sued.de
Internet: www.tuev-sued.de


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