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Ostthüringer Zeitung: Ostthüringer Zeitung Gera / Kommentar zu: Opel / Herauslösung

Geschrieben am 17-02-2009

Löbichau (ots) - Opel sieht schweren Zeiten entgegen. Wenn nicht
bald ein tragfähiges Konzept für die vier deutschen Standorte
vorliegt, müssen die gut 25 000 Beschäftigten mit dem Schlimmsten
rechnen. Ein Vielfaches an Stellen steht bei den Zulieferern auf dem
Spiel.
Kein Wunder also, dass sich Politiker in Bund und Ländern jetzt mit
Rettungsvorschlägen überbieten. Wie schon bei Nokia hat sich
NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers geräuschvoll an die Spitze der
staatlichen Heilsbringer gesetzt. Allein: Die Drohungen des
Landesfürsten Richtung Detroit klingen ebenso hohl wie die damit
verbundenen Hoffnungen, die der Arbeiterführer der CDU bei den
Opel-Beschäftigten schürt. Rüttgers kann die Entscheidungen der
GM-Manager kaum beeinflussen.
Wenn sich General Motors aus Europa zurückziehen will, um die eigene
Krise unter Kontrolle zu bringen, werden daran deutsche Politiker
kaum etwas ändern können. So einfach, so bitter ist das: Über das
Schicksal von Opel wird zunächst in Detroit und Washington
entschieden. Das bedeutet nicht, dass man die deutschen
Opel-Standorte verloren geben muss.
Die Herauslösung aus dem US-Mutterkonzern wäre die einzig sinnvolle
Lösung. Ohne GM sieht die Zukunft für Opel zwar auch nicht rosig aus,
mit GM aber wird es für Opel vermutlich keine Zukunft mehr geben. Die
Abnabelung ist allerdings nur ein erster Schritt. Seit 1929 gehören
die Opelaner zu GM, die ersten Schritte in der Selbständigkeit nach
80 Jahren werden nicht einfach.
Kein Kinderspiel wird insbesondere die Suche nach Investoren und
strategischen Partnern. Allein ist Opel nicht überlebensfähig. Sollen
die Länder deshalb bei Opel einsteigen? Nein, das wäre keine gute
Idee. Über Kredite und Bürgschaften kann man reden - eine
Staatsbeteiligung an einem Automobilhersteller aber wäre ein
ordnungspolitischer Sündenfall. Wer ruft dann als nächster um Hilfe?
Daimler? BMW? Der Automobilzulieferer Schaeffler hat es schon getan.
Aber nicht für alles und jeden kann der Steuerzahler einspringen.

Originaltext: Ostthüringer Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/74527
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_74527.rss2

Pressekontakt:
Ostthüringer Zeitung
Redaktion Ostthüringer Zeitung
Telefon: +49 3447 52 59 70
redaktion@otz.de


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