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WAZ: Runder Tisch für Heimkinder - Geschundene Seelen - Leitartikel von Angelika Wölk

Geschrieben am 17-02-2009

Essen (ots) - Wer will das Leid vieler Heimkinder ermessen, wer
auch nur erahnen? Zwischen 1950 und Anfang der 70er-Jahre spielte
sich ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Bundesrepublik ab.
Tausende Kinder wurden in Heime gesteckt, die mehr Gefängnis waren
als Zuflucht. Und viele dieser Kinder mussten harte Arbeit
verrichten, wurden gequält, geschlagen, sexuell missbraucht. Und was
besonders schwer wiegt: Viele dieser Orte ohne Barmherzigkeit
befanden sich in kirchlicher Obhut.
Für geschundene Kinderseelen bedeutete gerade das oftmals eine
weitere Verschlimmerung ihres Leids: Ordensleute, kirchliche
Mitarbeiter, galten in der Öffentlichkeit als beinahe unantastbar.
Niemand hätte einem gequälten Kind geglaubt. Doch die Opfer schwiegen
auch aus anderen Gründen: Sie wurden so sehr gedemütigt, dass sie bis
ins hohe Alter aus Scham stumm blieben.
Die Hilfe, die sie jetzt endlich erfahren, ist nur ein schwacher
Trost. Doch - gottlob - ihr Leid wird nicht vergessen. Und auch wenn
Geld die geraubte Kindheit niemals zurückgeben kann, eine
Entschädigung ist das Mindeste, was ihnen zusteht.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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