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Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Fracht

Geschrieben am 19-02-2009

Rostock (ots) - Dass russische Grenztruppen nicht lange fackeln,
weiß die Welt spätestens seit September 1983. Damals schoss ein
Abfangjäger einen vollbesetzten südkoreanischen Jumbo ab, der in
sowjetischen Luftraum eingedrungen war. Diesmal wurde ein
chinesischer Frachter von einem russischen Kreuzer vor Nachodka
versenkt. Acht Seeleute sind tot. Wildwest im Fernen Osten!
Dennoch könnte der Unterschied nicht größer sein: 1983 ging durch
südkoreanische und westliche Medien ein Schrei der Empörung, diente
der Abschuss als Beispiel einer inhumanen Militärdoktrin. Diesmal
mühen sich Peking und Moskau erkennbar um Mäßigung. Schaum vorm Mund
ist nicht.
Das hat triftige Gründe: Russland und China schmieden im Rahmen des
Schanghai-Abkommens ein strategisches Bündnis als Gegenpol zu
Amerikas Einfluss in Zentralasien. Moskau unterstützt Peking in der
Taiwan-Frage, beide lassen deutliche Sympathien im Atomstreit für den
Iran erkennen, Russland ist Chinas Hauptwaffenlieferant. Ein neuer
historischer Vertrag sieht zudem vor, dass Peking russischen
Konzernen Milliarden pumpt. Dafür pumpt Russland Millionen von Tonnen
Öl nach China.
Diesen strategischen Deal setzen beide nicht aufs Spiel - nicht wegen
des Todes von acht Seeleuten. Das kann man Realpolitik nennen - oder
politischen Zynismus.

Originaltext: Ostsee-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65393
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65393.rss2

Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Thomas Pult
Telefon: +49 (0381) 365-439
thomas.pult@ostsee-zeitung.de


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