(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Angriffe gegen sorbisches Kulturgut nehmen zu / Wachsendes Unbehagen

Geschrieben am 19-02-2009

Cottbus (ots) - Sechs beschädigte Straßen-Kreuze 2006, drei 2007,
sieben 2008. Hinzu kommen kleine Sticheleien und dumme Scherze auf
Kosten Sorbisch Sprechender in der Kneipe, in der Schule oder auf dem
Sportplatz, übermalte sorbische Ortsschilder, Schmierereien wie
"Schluss mit Multikulti". Erst Dienstag wurde ein Hinweisschild am
Haus der Sorben in Bautzen abgefackelt. Nicht die wenigen groben,
klar als solche erkennbaren Übergriffe gegen Vertreter der Lausitzer
Minderheit, als vielmehr solche ständig wiederkehrenden, sich
allmählich häufenden kleinen Stiche erzeugen auf Dauer ein Klima
latenter Feindseligkeit. Es wird eher noch verstärkt, wenn die Täter
nicht dingfest gemacht werden und sich so der sorbenfeindliche
Hintergrund der Taten nicht klar nachweisen lässt. Schnell heißt es
dann, dass ein Sturm das Kreuz umgeworfen haben könnte oder dass es
vielleicht ein Schrotthändler gestohlen hat, der nur Geld machen
will, aber eigentlich nichts gegen die Sorben hat. Fakt ist aber,
dass sorbisches Kulturgut - und dazu zählt neben den Kruzifixen und
Betstöcken vor allem die eigene Sprache - immer häufiger angegriffen
wird und dass dafür weder Wetterunbilden noch Schrotthändler
verantwortlich sind. Am Selbstbewusstsein und der Identität der
Sorben nagt noch zusätzlich ihr ständiges Ringen um eine angemessene
Minderheitenförderung, um in Theatern, Museen und Bibliotheken ein
Kulturgut zu pflegen, das wohl leider nur wenige Lausitzer
interessiert. So entsteht in der öffentlichen Wahrnehmung leicht das
Klischee vom Sorben als Kostenfaktor, der sich auch noch darüber
aufregt, wenn ihm mal im Sturm ein Kruzifix umkippt. Tatsächlich
entsteht so aber ein Assimilationsdruck auf die Minderheit, der zum
Beispiel dazu führt, dass in sorbischen Familien von einer Generation
auf die nächste nicht mehr die Muttersprache gesprochen wird.
Sorbisches Liedgut, sorbische Literatur drohen zu verkümmern, weil
Eltern ihren Kindern Hänseleien ersparen wollen und sie lieber
deutsch sprechen lassen. Neonazi-Aufmärsche im nahen Dresden,
NPD-Abgeordnete in sächsischen und brandenburgischen Kreistagen tun
ein Übriges, um das Unbehagen zu steigern.
Sorbe zu sein war nicht immer leicht in der Vergangenheit - leider
deutet nur wenig darauf hin, dass sich das künftig ändert.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

187457

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: USA fordern größeres Engagement in Afghanistan / Deutschland muss mehr leisten Cottbus (ots) - Burden-sharing, Teilung der Lasten, das war von jeher Barack Obamas Losung für Afghanistan. Schon im Sommer vergangenen Jahres bei seiner Rede in Berlin. Nun hat der amerikanische Präsident die Basis für die Berechnung der Lastenteilung dramatisch verschoben. 17 000 Soldaten schickt er kurzfristig zusätzlich an den Hindukusch, 13 000 weitere sollen demnächst folgen. Das amerikanische Kontingent erhöht sich damit auf mehr als 55 000 Mann, gegenüber 32 000, die die 40 anderen Partner zusammen aufbringen. Nun wird es für mehr...

  • Deutschland-Trend im ARD-Morgenmagazin Bundesländer sollten sich an Opel beteiligen Köln (ots) - Sperrfrist: 20.02.2009 00:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. 53% der Bundesbürger meinen, die betroffenen Bundesländer sollten sich am angeschlagenen Autohersteller Opel beteiligen und Anteile übernehmen. 19% sind der Meinung, dass die Bundesländer auf einen Einstieg bei Opel grundsätzlich verzichten sollten und 17% denken, dass die Länder Opel vollständig übernehmen müssten. Dies ergab eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des mehr...

  • Rheinische Post: FDP will Gesundheitsfonds nach der Wahl "wieder einstampfen" Düsseldorf (ots) - Die FDP will in Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl von der Union die Abschaffung des Gesundheitsfonds verlangen. "Das Ding werden wir wieder einstampfen", kündigte FDP-Generalsekretär Dirk Niebel im Gespräch mit der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe) an. Das Projekt sei einer der größten Fehler der großen Koalition. "Da werden 168 Milliarden bürokratisch umverteilt, ohne dass auch nur ein Patient besser behandelt wird", betonte Niebel. Originaltext: Rheinische Post Digitale mehr...

  • Rheinische Post: SPD will Haltefrist für Hedge-Fonds Düsseldorf (ots) - Die SPD plant umfassende Regulierungen für so genannte Hedge-Fonds. Nach Informationen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe) will Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier im Regierungsprogramm der SPD die Forderung nach gesetzlichen Mindest-Haltefristen für die Beteiligung der Fonds an Unternehmen festschreiben. Demnach müssen Hedge-Fonds mindestens fünf Jahre in einem Unternehmen bleiben, bevor sie ihre Anteile verkaufen können. In der SPD gelten die Fonds, die sich meist mit Fremdkapital mehr...

  • Rheinische Post: NRW-Gesundheitsminister Laumann: Ärzte-Honorare ungerecht verteilt Düsseldorf (ots) - Im Streit um die Honorarreform für Ärzte hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Versagen vorgeworfen. "Wir haben es mit einem nicht mehr nachvollziehbaren System zu tun", sagte Laumann der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Das System sei "völlig intransparent". Er wolle nicht länger akzeptieren, dass in Deutschland für die gleiche Arbeit der Ärzte regional unterschiedlich hohe Honorare gezahlt würden. "Wir brauchen eine einheitliche Finanzierung für alle niedergelassenen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht