(Registrieren)

Für Forschungsfreiheit in der Gentechnik, insbesondere in der so genannten Grünen Gentechnik / Eine Forderung des Präsidiums der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Geschrieben am 27-06-2006

Berlin (ots) -

Das Präsidium der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften fordert, die erheblichen Forschungshindernisse bei der
Gesetzesnovellierung zur Grünen Gentechnik auszuräumen und auch der
wirtschaftlichen Nutzung der Gentechnologie eine Chance zu geben. Die
Zukunft unseres Landes liegt in der intelligenten und sorgfältigen
Nutzung moderner Technologien.

Die große Koalition hat in ihrem Koalitionsvertrag
festgeschrieben, das derzeit gültige Gentechnik-Gesetz so zu
verändern, dass Forschung zur Grünen Gentechnik in Deutschland auch
unter Freilandbedingungen wieder ermöglicht wird und die Chancen
einer späteren wirtschaftlichen Nutzung nicht vertan werden.

Wir fordern die Bundesregierung auf, diese Ankündigung möglichst
rasch umzusetzen.

Im Wesentlichen geht es um drei Punkte, die einer Modifikation des
Gesetzestextes bedürfen:

Erstens: Die Haftungsregelungen im Zusammenhang mit der
Bestimmung, dass jedwede Auskreuzung im Rahmen von Freilandversuchen,
und sei sie noch so geringfügig, als ein "Inverkehrbringen" (das
heißt Vermarktung) mit allen haftungsrechtlichen Konsequenzen
gewertet wird. Eine so weitgehende Auslegung des Begriffes
"Inverkehrbringen", auch auf die unter strengen experimentellen
Bedingungen durchgeführten Freilandversuche auf speziell dafür
vorgesehenen Flächen, stellt ein zentrales Hindernis für Forschung
dar.

Zweitens: Die exakte Veröffentlichung der Versuchsstandorte führt
leider nicht nur zu einer im öffentlichen Interesse liegenden
Transparenzerhöhung, sondern führte in der Vergangenheit mehrfach zu
Feldzerstörungen, die auch extrem negative Auswirkungen auf die
dringend nötige Sicherheitsforschung haben.

Drittens schließlich: Der mit den Versuchsanträgen einhergehende
hohe bürokratische Aufwand führt im einfachsten Fall zu
Verzögerungen, häufig jedoch zu einer Verunmöglichung der Versuche.

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften stellt
fest, dass es sich bei der Grünen Gentechnik beim jetzigen Stand der
Wissenschaft um keine Technologie handelt, die als Risiko-Technologie
einzustufen wäre: Zwischen 1997 und 2005 wurden weltweit auf mehr als
453 Millionen Hektar gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut (die
landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland beträgt aktuell 17
Millionen ha), ohne dass negative Auswirkungen auf Umwelt, Mensch und
Tier dokumentiert werden konnten.

Die im Zentrum gegenwärtiger Auseinandersetzungen stehenden
Auskreuzungen stellen keine Gefahr dar, sondern sie entwickeln sich
mehr und mehr zum Problem für ökonomische Grundlagen der Landwirte,
die entweder aufgrund freiwilliger Selbstverpflichtungen
(Öko-Landbau) oder aufgrund gesetzlicher Vorgaben zu weitestgehender
Gentechnik-Freiheit gezwungen sind (konventioneller Landbau).

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften fordert in
Übereinstimmung mit früheren Verlautbarungen relevanter
Wissenschaftsorganisationen (z. B. DFG) und auf Basis einer
eigenständigen eingehenden Analyse (Hucho u. a., 2005,
Gentechnologiebericht, Spektrum-Verlag), die oben genannten schweren
Forschungshindernisse bei der Gesetzesnovellierung auszuräumen und
auch der wirtschaftlichen Nutzung der Gentechnologie eine Chance zu
geben. Die Zukunft unseres Landes liegt in der intelligenten und
sorgfältigen Nutzung moderner Technologien.


Originaltext: Berlin-Brandenburgische Akademie d. Wissenschaften
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=54578
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_54578.rss2

Pressekontakt:
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Leitung Referat Information und Kommunikation
Gisela Lerch
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Tel. 030/20370-657
Fax: 030/20370-366
E-mail: glerch@bbaw.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

18790

weitere Artikel:
  • Klausurtagung der Fraktion DIE LINKE. vom 03.-05.07.2006 im Hotel Neptun, Seestr. 19, 16119 Rostock-Warnemünde / Presseabend am 04.07.2006, 19.00 Uhr / Pressekonferenz am 05.07.2006, 13.00 Uhr Berlin (ots) - Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, bevor der Bundestag in die Sommerpause geht, will DIE LINKE. die Ziele und Schwerpunkte des kommenden Parlamentsjahres beraten. Im Mittelpunkt des ersten Klausurtages steht dabei das Konzept der Linken für eine sozial gerechte Gesundheitsreform, mit dem die Fraktion Alternativen zu den Reformbemühungen der Koalition in die öffentliche Debatte bringen wird. Schwerpunkt am zweiten Klausurtag wird die Weiterentwicklung der sozialen Grundsicherung sein. Dabei steht in der Diskussion mehr...

  • Roth: Nationalelf tritt "total unteutonisch" auf "Was erlauben Strunz" am 26.06.2006, 23:30 Uhr auf N24. Berlin (ots) - Grünen-Chefin Claudia Roth kann sich mit der deutschen Nationalmannschaft voll identifizieren. "Unsere Jungs, dass ich das mal sage", wunderte sich Roth am Montagabend in der N24-Sendung "Was erlauben Strunz". Die Nationalelf trete "total unteutonisch" auf, habe "Lust am Spiel", zeige "Leichtigkeit" und "Leidenschaft". Über Bundestrainer Jürgen Klinsmann sagte Roth: "Ich fand den immer gut, weil ich seine Art gut finde". Ihr deutscher Lieblingsspieler sei Torwart Jens Lehmann: "Ich bin gnadenloser Lehmann-Fan seit vielen mehr...

  • Umweltorganisationen kritisieren Seehofers Verbraucherinformationsgesetz (VIG): "Informationsblockade geht weiter" Berlin (ots) - Expertinnen von Greenpeace, Deutscher Umwelthilfe und BUND warnen vor Verabschiedung im Bundestag - Lebensmittelskandale würden auch künftig unter der Decke bleiben - Unternehmen können sich Auskunftsbegehren der Bürger entziehen - Grundlegende Nachbesserungen gefordert 27. Juni 2006: Vor der zweiten Lesung des Verbraucherinformationsgesetzes (VIG) im Bundestag haben die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen Greenpeace, Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die mehr...

  • Weltklasseboxer Krasniqi diskutiert mit Kreuzberger Schülern / "Wer die Regeln verletzt, darf nicht mehr mitspielen" Berlin (ots) - - Querverweis: Bild wird gegen 14:00 Uhr über obs versandt und ist unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar - Klare Ansagen gab es heute auf der Diskussionsveranstaltung "Bildung als Chance zur Integration" an der Kreuzberger Hans-Böckler-Schule. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hatte vor dem Hintergrund der andauernden Integrationsdebatte Luan Krasniqi eingeladen, sich den Fragen der Schüler zu stellen. Krasniqi, im Kosovo geborener deutscher Staatsbürger, gehört zur internationalen mehr...

  • Sri Lanka: Mitarbeiter der Welthungerhilfe kehren in Projektgebiete zurück Bonn (ots) - Bonn, 27.6.2006 Die Mitarbeiter der Welthungerhilfe kehren heute in den Norden Sri Lankas zurück, nachdem sie für fast zwei Wochen nach Colombo evakuiert werden mussten. Die Sicherheitslage hatte sich nach den Attentaten der LTTE und den Vergeltungsschlägen der Regierung derart verschärft, dass sich ausländische Mitarbeiter kaum noch im Land bewegen konnten. Einer der Gründe für die Verschärfung des politischen Klimas war die Einstufung der tamilischen Rebellen als eine terroristische Organisation seitens der EU. Dank mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht