EuGH-Urteil zur Gleichbehandlung von Spenden reicht für Stiftungen nicht aus
Geschrieben am 27-02-2009 |
Heidelberg (ots) - Obwohl der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden hat, dass Spenden an gemeinnützige Organisationen im Ausland genauso zu behandeln sind wie Spenden im Inland, stehen viele Formen grenzüberschreitenden Engagements noch vor erheblichen Barrieren. Diese werden Stiftungen daran hindern, über die Grenzen hinweg tätig zu sein. Im Augenblick führen sie bereits zu einem Verlust von fast 100 Millionen Euro jährlich für das europäische Gemeinwohl und zusätzlichen Kosten für die Stiftungen. Dies geht aus einer Studie des Centrums für soziale Investitionen Heidelberg (CSI) und des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht Hamburg hervor.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Klaus J. Hopt (MPI), Prof. Dr. Helmut Anheier und Dr. Volker Then (CSI) konnten die Forscher zeigen, dass die ca. 110.000 Stiftungen in Europa ein deutlich höheres wirtschaftliches Gewicht haben als bisher angenommen, und in sehr großem Umfang bereits jetzt international orientiert sind. Der Aufnahme internationaler Aktivitäten steht vor allem eine große Rechtsunsicherheit entgegen. Um diese zu überwinden müssen Stiftungen beachtliche Mittel aufwenden. Dennoch ist das Interesse an grenzüberschreitenden Tätigkeiten in der Stiftungswelt sehr hoch.
Nach Ansicht der Wissenschaftler ist eine mögliche Lösung dieses Problems die Einführung einer neuen Europäischen Rechtsform, die neben der Vielfalt nationaler Stiftungsformen die Möglichkeit bietet, in jedem Mitgliedsstaat gleichermaßen anerkannt zu sein. Andere Optionen, wie der schrittweise Abbau von Ungleichbehandlungen durch den EuGH, hätten zwar positive Auswirkungen auf international tätige Stiftungen, können aber die bestehenden Barrieren für grenzüberschreitende Beiträge zum Gemeinwohl nicht beseitigen.
Auf der Grundlage des Berichts des Konsortiums berät die Kommission nun, ob der Vorschlag für ein Europäisches Stiftungsstatut dem Rat und dem Europäischen Parlament zur Entscheidung vorgelegt wird.
Der Abschlussbericht der Studie wurde von der Europäischen Kommission veröffentlicht: http://ec.europa.eu/internal_market/company/eufoundation/index_en.htm
Originaltext: Centrum für soziale Investitionen und Innovationen Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70716 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70716.rss2
Pressekontakt: Dr. Tobias Vahlpahl CSI, Adenauerplatz 1, 69115 Heidelberg Tel.: 06221 5411969 tobias.vahlpahl@csi.uni-heidelberg.de http://www.csi.uni-heidelberg.de
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